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König Friedrich August-Hütte, Potschappel, Aktiengesellschaft zu Dresden

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Textdaten
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Autor: Diverse
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Titel: König Friedrich August-Hütte, Potschappel, Aktiengesellschaft zu Dresden
Untertitel:
aus: Die Groß-Industrie des Königreichs Sachsen in Wort und Bild. Zweiter Teil, in: Die Groß-Industrie des Königreichs Sachsen in Wort und Bild.
Herausgeber: Eckert & Pflug, Kunstverlag
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1893
Verlag: Eckert & Pflug, Kunstverlag
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Commons und SLUB Dresden
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König Friedrich August-Hütte, Potschappel
Aktiengesellschaft zu Dresden.


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König Friedrich August-Hütte
Potschappel
Aktiengesellschaft zu Dresden.

Die Fabrik wurde im Jahre 1829 durch den Freiherrn Dathe von Burgk in Burgk gegründet und ging im Jahre 1872 käuflich in den Besitz der Dresdner Bank über, welche das Werk im Jahre 1882 in eine Aktiengesellschaft umwandelte.

Vor Ankauf der Hütte durch die Dresdner Bank diente das Werk im wesentlichen als Maschinenfabrik für die Freiherrlich von Burgk’schen Steinkohlenwerke zur Erzeugung von Förder-Maschinen, Wasserhaltungsmaschinen, Dampfkesseln, überhaupt sämtlichen Bergwerksmaschinen und Apparaten. Das Etablissement hatte damals noch ein Hammerwerk, sowie eine Hochofenanlage, welche jedoch seit ca. 45 Jahren außer Betrieb sind, und wurden diese umgebaut zur Erweiterung der Maschinenfabrik, Kesselschmiede und Eisengießerei, wie solche heute noch im Betriebe sind.

Es werden heute vorwiegend erzeugt, als älteste Spezialität: Dampfmaschinen, Dampfkessel und komplette Sägewerkseinrichtungen, ferner sämtliche Holzbearbeitungs­-Maschinen, Aufbereitungs- und Bergwerksmaschinen, Aufzüge, Lauf- und Drehkrahne, Maschinen zur Nudelfabrikation, Pressen, Maschinen zur Steinholzfabrikation, Teppichreinigungsanlagen, Bierbrauerei- und Mälzerei-Einrichtungen, Expansions-Regulier-Apparate, Staubsammler „Cyclone“, D. R. P., Kaltsägen, D. R. P., zum Schneiden von Eisen, Stahl und Metall aller Art, hiervon mehrere im Einzelgewicht von 110 000 kg. mit Sägeblättern von 2 300 mm. Durchmesser zum Bearbeiten von Panzerplatten, Kohlensäure-, Eis- und Kühlmaschinen, D. R. P., Petroleumgas-Motoren, D. R. P., Maschinen zur Fabrikation von Geschossen, Pumpen, Transmissionen, Bauguß, Maschinenguß etc.

Die Werkstätten werden betrieben durch 2 Dampfmaschinen von ca. 60 Pferdestärken, einer Turbine von ca. 50 Pferdestärken und 1 Wasserrad zum Betriebe eines Teiles des älteren Hammerwerkes. Zur Erzeugung des Dampfes dienen 4 Dampfkessel, davon 2 zum Betriebe der Dampfmaschinen und 2 zum Betriebe von 2 Dampfstrahlkupolöfen.

Es werden beschäftigt ca. 250–300 Arbeiter.

[Ξ] In den Werkstätten etc. stehen: 51 Drehbänke, 14 Hobelmaschinen, 8 Stoßmaschinen, 18 Bohrmaschinen, 6 Shaping-Maschinen, 5 Gewinde- und Schraubenschneidemaschinen, sowie 35 sonstige Werkzeug­Maschinen der verschiedensten Gattungen, 1 Luftdruckhammer und 3 Schwanzhämmer etc.

Die Fabrikate des Werkes werden erzeugt in der Hauptsache aus Grauguß, Schmiede-Eisen, Stahl, Metall, sämtlichen Walzeisenfabrikaten, sowie Blechen etc.

Der höchste Jahresumsatz erreichte bisher die Höhe von ca. 1 000 000 Mark.

Die Hauptabsatzgebiete sind Deutschland, Österreich-Ungarn, Italien, Rußland, Rumänien, Frankreich, Schweiz, Bulgarien, Griechenland und Amerika.

In den ersten Dezennien diente das Werk hauptsächlich zur Erzeugung des eignen Maschinen­-Bedarfs auf den Freiherrlich von Burgk’schen Steinkohlenwerken, sowie als Reparaturwerkstätte für dieselben und auch für die in der Umgebung liegenden Werke. Später, jetzt ungefähr seit 35 Jahren, erwarb sich die Hütte einen Weltruf in der Herstellung kompletter Einrichtungen für Sägewerke, als Dampfmaschinen, Dampfkessel, Walzengatter etc., und wurden seither die bereits eingangs aufgeführten Maschinen vorwiegend erzeugt. Seit Übernahme des Werkes durch die Dresdner Bank wurden die jetzt für das Werk wichtigsten Werkstätten und Werkstatteinrichtungen angelegt, so daß das durch Werkstattgebäude bedeckte Areal sich reichlich verdoppelte.

Weder politische noch elementare Ereignisse traten in diesem langen Zeitraum der Entwickelung des Werkes entgegen.

Von Beschickung von Ausstellungen wurde in den meisten Fällen abgesehen; wenn solches geschah, sind Auszeichnungen ertheilt worden, z. B. in Braunschweig, Dresden etc.

Der längst verstorbene Gründer des Etablissements ist jedenfalls oft ausgezeichnet worden, jedoch ist uns Näheres darüber nicht bekannt. Vor 2 Jahren erhielten 23 Arbeiter wegen langjähriger ununterbrochener Dienstzeit auf der Hütte, und zwar von 50 bis herab zu 30 Jahren, allgemeine Ehrenzeichen, große silberne Verdienstmedaillen und Diplome.

Der jetzige Aufsichtsrat besteht aus: Herren Rentier Karl Schloßmann, Vorsitzender, Generalkonsul Cäsar Zachmann, Bankier Max Gutmann, Bankier Max Arnhold, der Vorstand aus Herrn W. Rachel, sämtlich in Dresden.

Es besteht außer der staatlichen Kranken- und Unfallkasse eine besondere Invaliden- und Pensionskasse für die von seiten der Dresdner Bank s. Zt. übernommenen Arbeiter. Das Werk besitzt eine eigene, uniformierte, wohlausgerüstete Feuerwehr.

Der hochselige König Friedrich August beehrte s. Zt. das Werk mit seinem Besuche, seit welcher Zeit die Hütte ihren Namen trägt.

Große gewerbliche Korporationen haben oftmals das Werk besucht und zwar besonders dann, wenn außergewöhnlich schwere Maschinen im Bau fertig gestellt waren, welche durch ihre eigenartige Konstruktion das allgemeine Interesse und Aufsehen erweckten.