Konkurrenten

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Titel: Konkurrenten
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aus: Die Gartenlaube, Heft 27, S. 468
Herausgeber: Adolf Kröner
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Erscheinungsdatum: 1894
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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Konkurrenten
Nach einer Originalzeichnung von M. Plinzner.

[468] Konkurrenten. (Zu dem Bilde S. 465.) Ein richtiger Kavallerist ist so stolz auf seine Waffe wie des Friedländers Kürassiere in „Wallensteins Lager“ und meint, wenn er hoch zu Rosse dahinsaust, in jeder Beziehung auf die zu Fuße gehenden „Sandhasen“ herabblicken zu können. Unsere heutige Infanterie mir ihrer vervollkommneten Bewaffnung fürchtet aber bekanntlich keine Kavallerie; daß sie neuerdings jedoch unter Umständen auch an Schnelligkeit der Bewegung mit der Reiterei in Wettbewerb zu treten vermag, zeigt unsere Abbildung.

Die großartige Verbreitung und Entwicklung des Radfahrsports und die immer zunehmende Verwendung des Fahrrades zu praktischen Zwecken mußte sehr bald die Frage nahe legen, ob es denn nicht möglich sei, die Dienste der Radfahrer auch für das Kriegswesen nutzbar zu machen. Es war gegen Ende der siebziger Jahre, als man in Italien zuerst mit Versuchen begann, die alsbald auch von den Verwaltungen der übrigen Heere aufgenommen wurden und so günstige Ergebnisse lieferten, daß heute wohl keine Armee mehr auf den Gebrauch des Fahrrades verzichten wird.

Ueberall, wo gebahnte Wege zur Verfügung stehen, lassen sich die Fahrräder zur Befehls- und Nachrichtenübermittlung mit großem Vorteil benutzen. Im deutschen Heere sind folgende Grundsätze für die Verwertung des neuen Beförderungsmittels aufgestellt worden: Auf dem Marsch dient das Fahrrad zur Verbindung zwischen einzelnen Gliedern der Marschsicherung; bei den Vorposten tritt der Radfahrer an Stelle der Meldereiter zur Übermittelung von Meldungen und Befehlen zwischen einzelnen Gliedern der Vorposten; im Quartier ist derselbe zu jeder Art von Ordonnanzdienst bestimmt; im Relais- und Etappendienst ist das Fahrrad besonders verwendbar und wird die Kavallerie bedeutend entlasten; in den großen Festungen hat der Radfahrer den Meldedienst vollständig zu übernehmen und die Kavallerie hierfür entbehrlich zu machen. Jedes Infanterie- und Jägerbataillon erhält zwei Fahrräder; als Maschine ist das Niederrad mit Rahmengestell, Vorderradbremse und staubfreien Kugellagern zu verwenden, welches sich bei den verschiedenen Versuchen am besten bewährt hat.

Somit werden jetzt bei größeren Felddiensten und während der Manöver stets Mannschaften der Fußtruppen in der militärischen Benutzung des Fahrrades geübt, und gar oft kann man dabei Scenen wie die auf unserem Bilde zur Anschauung gebrachte wahrnehmen, daß nämlich Kavalleriepatrouillen auf eine Radfahrerordonnanz Jagd machen.