Lenz Wanderer Mörder Triumphator
I.
Ich lag an einem Raine
Mit meinem dürren Stab.
Was lauf’ ich? Meine Beine
Erlaufen nur das Grab …
War noch ein Knabe fast,
Der hielt als Stab in Händen
Den blüthenreichsten Ast.
„Grüß Gott dich, schöner Wandrer!
Er rief: „Ich bin kein Andrer
Und komme von Florenz!“
Das mußte mich erwecken.
„Kind Lenz, ich wandre mit!“
In einem Schritt und Tritt.
Die beiden Stäbe hoben
Kind Lenz und ich zugleich;
Auch meiner ward von oben
Nieder trägt der warme Föhn
Der Lawine fern Getön,
Hinter jenen hohen Föhren
Kann den dumpfen Schlag ich hören.
Aus der Scholle dunkelm Schrein
Drängt und drückt das neue Leben,
Lüftet Kleid und Decken eben –
Von derselben Kraft und Lust
Heute kann es noch sich dehnen
Mit den Liedern, mit den Thränen!
Aber blauen wird ein Tag,
Da sich’s nicht mehr dehnen mag –
Mit den Veilchen, mit den Flöten.
Frühling mit der Vöglein Laut
Allerenden, allerorten!
Frühling, der die Welt umblaut,
Hast du niedrig aufgebaut!
Ueber alle Pfade her
Schießen blüthenschwere Zweige
Ungebändigt, kreuz und quer,
Und die Demuth ist nicht schwer.