Das Kindlein schläft, der Welt zum Heil geboren,
Die holde Mutter sieht es wonnerfüllt,
Und jeder Wunsch des Herzens ist gestillt –
Da tönt aus Wolken, die sich tief umfloren:
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„Heil dir, o Kind, zum Leidensfürst erkoren,
Das blut’ge Kreuz wird dir zum Wappenschild,
Die Dornenkrone deines Reiches Bild,
Und Höll’ und Tod hat Kraft und Sieg verloren!“
Zum ersten Mal, das Schwert im Mutterherzen,
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Ahnt sie voraus des Kindes Todesschmerzen.
Heiss betet sie; und wie sie kniet und fleht,
Wird ihre ganze Seele zum Gebet:
Dir, Vater, lass mich still dein Kind befehlen,
Du gabst es mir, dein sei es, Herr der Seelen!
Anmerkungen (Wikisource)
↑Berichtigung auf Beiblatt: Zu Seite 8 lies Garofalo statt Garafolo.