Nach dem Essen

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Titel: Nach dem Essen
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aus: Die Gartenlaube, Heft 38, S. 648
Herausgeber: Adolf Kröner
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1889
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[648] Nach dem Essen. Es giebt ein Sprichwort, das lautet:

„Nach dem Essen mußt du steh’n
Oder tausend Schritte geh’n.“

Das Sprichwort enthält im Gegensatz zu vielen anderen keine Volksweisheit, man hat es verbessert und sagt:

„Nach dem Essen sollst du ruh’n,
Eine Stunde gar nichts thun.“

Die Verdauung ist auch eine Arbeit und zwar für die Gesundheit eine gar wichtige; man muß darum dem Körper die Zeit zur Vollendung dieser Arbeit gönnen. Die Unterlassung dieser Lebensregel rächt sich namentlich bei der Jugend, bei der auf die richtige Ernährung soviel ankommt, und Eltern sollten darum dafür sorgen, daß die Kinder nicht unmittelbar nach dem Essen zur Schule gehen oder zu arbeiten anfangen.

Was soll man nun nach dem Essen thun? In erster Linie wird ein Mittagsschläfchen empfohlen. Dieses ist gut, aber nicht für alle. Blasse, magere und schwächliche Personen, sowie ältere Leute werden durch dasselbe gestärkt. Wohlbeleibte sollten es vermeiden und Leute, die in der Blüthe ihrer Kraft stehen, brauchen es sich nicht anzugewöhnen. Sie können die Zeit der Mittagsruhe mit einer harmlosen Unterhaltung bei einer Tasse Kaffee, mit der Lektüre einer Zeitung u. dergl. ausfüllen. Um die Verdauung zu befördern, sollte man kurz nach dem Essen ein Glas reines Brunnenwasser trinken, da dadurch die genossenen Speisen verdünnt werden und die mechanische Arbeit dem Magen erleichtert wird. Wichtig ist aber auch die Stellung des Körpers nach dem Essen. Sitzt man vorgebeugt, so drückt man den Magen und hindert die Bewegungen der Verdauungsorgane. Man sollte darum möglichst zurückgelehnt sitzen. Die beste Lage des Körpers für die Zeit der Mittagsruhe ist ohne Zweifel das Liegen, welches nur gewisse Kranke zu vermeiden haben.

Solche Lebensregeln erscheinen auf den ersten Blick kleinlich, aber viele kleine Ursachen rufen große Wirkungen hervor und viele üble Gewohnheiten, die scheinbar geringfügig sind, können im Laufe der Jahre die Gesundheit schädigen. Wir geben Geld aus, um gute Nahrung zu erlangen, wir müssen aber auch dafür sorgen, daß diese gut verdaut wird und dem Körper Nutzen bringt. Die Frage der Mittagspause ist darum wichtig, die Ruhezeit wird jedem Arbeiter gegönnt; es liegt nur an uns, sie richtig auszunützen. *