Nachtgalle

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Textdaten
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Autor: Joachim Ringelnatz
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Titel: Nachtgalle
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aus: Turngedichte
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1923
Verlag: Kurt Wolff Verlag
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Erscheinungsort: München
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Quelle: Joachim Ringelnatz. Turngedichte. Kurt Wolff Verlag München, 1923, S. 67
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[67] Nachtgalle

Weil meine beiden Beine
Erfolglos müde sind,
Und weil ich gerade einsam bin,
Wie ein hausierendes Streichholzkind,

5
Setz ich mich in die Anlagen hin

Und weine.

Nun hab ich lange geweint.
Es wird schon Nacht; und mir scheint,
Der liebe Gott sei beschäftigt.

10
Und das Leben ist – – alles, was es nur gibt:

Wahn, Krautsalat, Kampf oder Seife.
Ich erhebe mich leidlich gekräftigt.
Ich weiß eine Zeitungsfrau, die mich liebt.
Und ich pfeife.

15
Ein querendes Auto tutet. –

Nicht Gold noch Stein waren echt
An dem Ring, den ich gestern gefunden. –
Die nächtliche Straße blutet
Aus tausend Wunden.

20
Und das ist so recht.