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Neujahrswunsch des Wochenblattträgers 1815

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: Johann Peter Hebel
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Titel: Neujahrswunsch des Wochenblattträgers 1815
Untertitel:
aus: J. P. Hebels sämmtliche Werke: Band 2, S. 199–200
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum: 1814
Erscheinungsdatum: 1834
Verlag: Chr. Fr. Müller’sche Hofbuchhandlung
Drucker:
Erscheinungsort: Karlsruhe
Übersetzer:
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Originalherkunft:
Quelle: Commons
Kurzbeschreibung:
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[199]
Neujahrswunsch

des Wochenblattträgers

1815.

Viel Neues wieder alt
In anderer Gestalt
Verschwund’nes wieder da!
Ein großer Aufschluß nah, –

5
Und plötzlich wieder fern!

Der Zukunft goldner Stern
Bald in den Wolken, bleich,
Bald wieder strahlenreich!
Des Wünschens immer viel,

10
Und nie erreicht das Ziel,

Und stets die Menschen gleich!

[200]

Ein wunderlich Geschlecht,
Getäuscht von Wahn und Schein,
Nie mit sich im Verein!

15
Kein Engel macht’s ihm recht.

Das alte Rad der Zeit,
Wie dreht es sich herum
Schon manches Seculum,
Und dennoch kommts nicht weit.

20
Wohl dem, der sich vertraut,

An seinem Nestlein baut,
Und was mein frommes Blatt,
Nicht was die Zeitung hat,
Mit stillem Sinn beschaut,

25
Nicht in die Zukunft schwebt,

Und, – geh es wie es geh,
Zu Land und auf der See, –
Des eignen Friedens lebt.
So spreche Fried und Ruh

30
Im lieben neuen Jahr,

Das uns die Zeit gebahr,
Geehrte, bei euch zu!
Zum höchsten Glücke weiht
Nicht Kiste, voll und schwer,

35
Nicht Macht und Glanz und Ehr,

Nur die Zufriedenheit!