Orbis sensualium pictus/CXLIV. Religio – Der Gottesdienst

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CXLIII. Obsidium Urbis – Die Stadt-Belägerung. Orbis sensualium pictus (1658) von Johann Amos Comenius
CXLIV. Religio – Der Gottesdienst.
CXLV. Gentilismus – Das Heidenthum.
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CXLIV.
Religio.
Der Gottesdienst.

     Pietas, 1
Virtutum Regina,
haustâ
Notitiâ Dei,
vel
ex Libro Naturae, 2
(nam opus
commendat artificem)
vel
ex Libro Scripturae, 3
colit Deum 4
humiliter;
recolit Mandata ejus
comprehensa

     Die Gottseeligkeit / 1
die Königinn[WS 1] aller Tugenden /
nachdem sie geschöpfet
die Erkäntnis Gottes /
entweder
aus dem Buch der Natur / 2
(dann das Werk
lobet den Meister)
oder
aus dem H. Schrifftbuch (Bibel) 3
ehret Gott 4
demütiglich;
denket an seine Gebote
enthalten

Decalogo; 5
et Rationem,
Canem oblatrantem, 6
conculcans,
Fidem 7
et adsensum praebet
Verbo Dei,
eumque invocat, 8
ut Opitulatorem,
in adversis.
     Officia divina
fiunt
in Templo: 9
in quo est,
Penetrale (Adytum) 10
cum Altari, 11
Sacrarium, 12
Suggestus, 13
Subsellia, 14
Ambones, 15
et Baptisterium. 16
     Deum esse,
sentiunt omnes homines;
sed non omnes
rectè norunt Deum.
     Hinc
diversae Religiones
quarum primariae IV
adhuc numerantur.

in der Gesetz-Tafel; 5
und / die Vernunfft
den widerbellenden Hund 6
unterdruckend /
gibet sie Glauben 7
und beyfall
dem Wort Gottes /
und ruffet ihn an / 8
als einen Helffer /
in Ungemach.
     Der Gottesdienst
wird verrichtet
in der Kirche: 9
in derselben ist
der Chor 10
mit dem Altar / 11
die Sacristey / 12
der Predigstul / 13
die Gestuole 14
die Borkirchen / 15
und der Tauffstein. 16
     Daß ein Gott sey /
wissen alle Menschen:
aber nit alle
erkennen sie Gott recht.
     Daher rühren
die ungleichen Gotteslehren /
deren fürnehmlich vier
annoch gezehlet werden.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Köiginn