Professor Dr. Carl Ernst Bock, Todesanzeige
Drei Tage nach Schluß der letzten Nummer traf von Wiesbaden die unerwartete Trauerbotschaft hier ein, daß der Tod einen der treuesten und ausgezeichnetsten Mitarbeiter der Gartenlaube, den
uns für immer entrissen hat.
Was Bock der fortschrittlichen Wissenschaft auf dem Felde der Medicin war, wird eine berufene Feder den Lesern der Gartenlaube schildern, ich vermag heute in dieser kurzen Anzeige nur einen Kranz auf sein frühes Grab niederzulegen, einen Lorbeerkranz der vollsten Verehrung und meinen herzlichsten tiefgefühltesten Dank für seine treue hingebende Mitarbeiterschaft, für seinen unerschrockenen heldenmüthigen Kampf gegen Alles, was ihm schlecht oder verwerflich erschien, für seine aufrichtige Freundschaft, die er der Gartenlaube in allen Wechselfällen ihres Bestehens bewahrt hat. Fest und unentwegt, ein schneidiger und unermüdlicher Streiter, ging er mit der ganzen Kraft seiner wissenschaftlichen Autorität auf sein weitgestecktes Ziel der Volksaufklärung vor und wußte durch seine hinreißenden, klaren und wuchtigen Darstellungen so überzeugend zu belehren und alte Vorurtheile zu beseitigen, wie es vor ihm noch Keinem gelungen. Seinem eifrigen Bestreben, die Wissenschaft zum Gemeingut aller Menschen zu machen, und so die Massen von geistigem Drucke zu befreien, dankt die Gartenlaube eine Reihe Artikel von unvergänglichem Werthe, wie denn sein Wirken auf dem Gebiete der Gesundheitslehre und der Naturwissenschaft überhaupt ein reichgesegnetes und weitgreifendes war und unvergessen bleiben wird wie sein Name!
Friede seiner Asche und nochmals über das kaum geschlossene Grab hinaus den wärmsten Dank der Gartenlaube!
Leipzig, den 20. Februar 1874.