Prophezeiung vom Bergwerk zum Bährenstein

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Textdaten
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Autor: Johann Georg Theodor Grässe
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Titel: Prophezeiung vom Bergwerk zum Bährenstein
Untertitel:
aus: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen, Band 1. S. 410-412
Herausgeber:
Auflage: Zweite verbesserte und vermehrte Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1874
Verlag: Schönfeld
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Quelle: Google-USA* und Commons
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[410]
474) Prophezeiung vom Bergwerk zum Bährenstein.
Hasche, Mag. Bd. II. p. 378–391.

In dem Cisterzienserkloster St. Niklas zu Grünhain in dem Kreisdirectionsbezirk Zwickau hat ein Mönch, Namens Thomas, im J. 1536 verschiedene Prophezeiungen über den zukünftigen Bergbau jener Gegend niedergeschrieben, darunter auch eine von der Auffindung eines reichen Stollens auf dem Bärenstein. Es hat nämlich, wie er erzählt, im Kloster ein kluger Mann, Namens Peter (Pater) Rosenkranz, gelebt, der noch am Leben gewesen, wie der Schneeberg ist fündig geworden (1471), auch den Rosenkranzer Stollen daselbst angewiesen hat, wie auch zugetroffen, den hat auch Kunz von Kauffungen, bevor er die Fürsten von Sachsen vom Schloß Altenburg (1463) entführt, um Rath gefragt, und der Rosenkranz hat seinem Vorhaben mächtig gewehrt, daß er sich solches nicht unterstehen solle, und ihm angezeigt, daß es sein Leib und Leben kosten würde, wie es denn auch geschehen. Der hat auch angezeigt, daß ein groß Bergwerk am Böhlberg aufkommen und eine schöne Stadt St. Annaberg dahin gebauet werden, daß man groß und viel Erz daselbst brechen würde und solle dies eine gute Weile beständig sein, dann noch eine Zeche zwischen der Schlettau und dem Böhlberg angehen und in vielen Maßen Ausbeute geben werde, das himmlische Heer genannt. Dergleichen werde auch zwischen dem Bölberg und Bährenstein angehen, und zuerst ganz verachtet sein, darnach aber werde viel Erz gebrochen werden und wenn das Bergwerk neben Schlackenwerda in Abnehmen kommen würde, dann werde ein Bergwerk am Bährenstein bei Kloster Grünhain aufkommen, das werde eine lange Zeit [411] guten Bestand haben, und man da solchen Reichthum an Erz brechen, daß, wer am Ende einen Kux erhalten und bauen würde, davon noch seine Kindeskinder Nahrung haben würden, und es werde an demselbigen Orte am Bährenstein eine Stadt gebauet werden, wohin die andern Städte zu Markte gehen würden, und werde das Erz liegen vorn am Bährenstein unter dem großen Steine herabwärts, die Mönche würden aber solches nicht erleben, sondern durch einen Aufruhr verjagt werden, und ob sie gleich wiederkämen, so würden sie doch ausgerottet und das Kloster so wüst werden, daß auf der Kirche und den Mauern Him-, Heidel- und Erdbeeren wüchsen, und werde dann solch Kloster mit seinem Zubehör an die Fürsten von Sachsen kommen, bei denen dann dieses Bergwerk, wenn wilde Bäume so stark, daß man aus ihnen Bretter schneiden könne, in dem Klostergarten aufwachsen würden, aufkommen werde. Unter Abt Georg Küttner († 1517) sind drei erfahrene Schüler in’s Kloster gekommen, die haben ebenfalls gesagt, daß nach seinem Tode ein Aufruhr entstehen und die Mönche würden verjagt werden. Auch sind diese mit dem besagten Mönch Thomas auf den Bährenstein gekommen, und haben daselbst an einem Ilmbaum ihre Kunde gebraucht und gesagt, daß nirgends ein größerer Knote Erz beisammen liege, denn an diesem Orte unter dem Steine herab an der Ecke des Bährensteins und werde, wenn die Zeit komme, ein solcher Zug von Bergwerk hier entstehen, daß eine Zeche an der andern sein werde, bis über das Wasser daselbst ein Gang sich finden werde, der sein Streichen vom halben Abend in halben Mittag habe und da fügten sich so viele Geschiebe, Flötze und Kalle zusammen, daß man ihn wohl mit St. Georg auf Schneeberg vergleichen könne. Nach dem Absterben des genannten Abtes ist Herr Johann Gottfried (Göpfert) an’s Regiment gekommen und zu dem hat ein Köhler zu Schwarzbach, der alte Burkhart genannt, in’s Kloster ein Geschiebe wie ein Badehütlein groß, daß er beim Abräumen des Meilers etwa einen halben Armbrustschuß vom Bährenstein herab gegen Cranzahl gefunden, gebracht, das hat der Abt auf Schneeberg [412] probiren lassen und es hat 135 Mark Silber gehalten. Ist auch zu selbiger Zeit die Richterin zu Cunnersdorf mit zwei anderen Frauen auf den Bährenstein gegangen und hat da grasen und, weil es Mai war, Kräuter sammeln lassen, und wie sie haben grasen wollen, sind sie von einander abgekommen, da hat sich’s unter dem Steine herab aufgethan als wie ein großes Kirchenthor und dabei gewittert, und als sie hineingesehen, ist’s ihr wie lauter Gold und Silber vorgekommen, wie sie aber nach den andern gelaufen und sie gerufen, daß sie es auch sollten sehen, derweilen ist es verschwunden.