Δοκηταί,[WS 1] bei Hippolytos Philosoph. X 16, ausführlicher VIII 8–11, eine haeretische Schule, die unter wunderlichen Speculationen über Gott und Welt den Erlöser Christus als ein Scheinwesen betrachtete; s. Hilgenfeld Die Ketzergesch. d. Urchristentums 1884, 546–550. Doketische Neigungen aber, d. h. die Tendenz, die Realität des Menschen Jesus aufzulösen, die Identität seiner Menschheit mit der unsrigen zu leugnen, sind fast der gesamten Gnosis (s. Clem. Alex. Strom. VII 17, 108. III 13, 91. Euseb. hist. eccl. VI 12, 6) eigen; und die eifrigsten Bestreiter des Gnosticismus, Ignatius, Irenaeus, Tertullian (de carne Christi!), fordern darum energisch den Verzicht auf alle Scheintheorien in der Christologie. In naiver Form indessen war der Doketismus gerade in der ältesten Kirche auch sehr verbreitet, die Lieblingslectüre der unteren Classen, apokryphische Evangelien, Apostelgeschichten u. dgl. verwenden sehr stark doketisch gefärbte Ausdrücke; die Anschauung von der Gottheit Christi war am leichtesten durchzusetzen, wenn man sein Menschentum als scheinbares ausgab. Selbst die Dogmatik des 5. und 6. Jhdts. ist, trotzdem im Princip der Doketismus längst allerwärts als ketzerisch galt, zu heftigen Kämpfen gegen eine doketische Christologie gezwungen gewesen. Ad. Harnack[WS 2] Lehrbuch d. Dogmengesch. I² 1888, 200ff. 508ff.