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RE:Κυνὸς κεφαλαί

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Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Gebiet im thessalischen Mittelgebirge
Band XII,1 (1924) S. 3335
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Κυνὸς κεφαλαί nach Pol. XVIII 22, 9. Plut. Pelop. 32; Tit. 8 ein rauhes, zerklüftetes, ringsum abschüssiges und ziemlich hohes Gebiet im thessaliachen Mittelgebirge. Im Westen von Pherai liegt das Kalkgebirge, das nach seinen zwei Haupterhebungen, dem Karadag 726 m im Nordwesten und dem Karadag 724 m im Südwesten von Pherai den Gesamtnamen Karadag oder Mavrovuni führt, Lolling Hellen. Landesk. 149. Es wird durch eine breite, auf 400 m Paßhöhe herabsteigende Einsenkung zwischen Pherai und Skotusa in eine nördliche und eine südliche Hälfte [34] getrennt. Durch diese Einsenkung führte 197 der Weg Philipps von Pherai nach Skotusa; durch die Niederung bei Persefli und das Tal des Tschanarlis (Enipeus) zog Flamininus; der dazwischenliegende südliche Karadag, das Chalkodonion, ist der hohe Berg (Polyb. XVIII 20, 4. Liv. XXXIII 7, 9), der beide Heere voneinander trennte. Im Westen schließt sich an den nördlichen und südlichen Karadag ein in ruhigen Wellen verlaufendes, getreidereiches Hügelland an. Es verbindet wie ein Sattel, der zwischen den Kalkmassen des Karadag im Osten und des Dogandschidag im Westen eingelassen ist, die Ebene von Pharsalos mit der von Larisa, Philippson Thess. u. Epirus, Berlin 1897, 385. Die Paßhöhe bei Karademirdschi ist nach der Karte 1:50 000 290 m, nach Kromayer Antike Schlachtf. II Karte 4 429 m ü. d. M. Über die Ausdehnung des Namens K. in dem so beschriebenen Gebiet wissen wir nichts, als daß der Ort der Schlachten K. hieß und der Schlachtplatz von 197 zum Gebiet von Skotusa gehörte, Strab. IX 441. Plut. Tit. 7; Aemilius Paull. 8. Polyb. XVIII 20, 6. Da die Schlachten in dem Hügelland westlich des Karadag stattfanden, so ist mindestens dies Hügelland unter dem Namen zu verstehen. Da aber der Name K. steinige Formationen voraussetzt und auch die oben angeführte Beschreibung bei Polybios und Plutarch ein rauheres und höheres Gebirge anzudeuten scheint als jenes Hügelland aufweist, so darf man wohl das höhere Bergland miteinbegreifen. Kromayer II 70 schließt den Karadag und den Dogandschidag mit ein.

K. ist berühmt durch die Schlachten von 364 und 197 v. Chr., Kromayer II 57–124 Karte 4. Ihm sei nachgetragen Diod. XV 81, 3f. Paus. VII 8, 7. Liv. XXXIII 16, 1. Seine Darstellung der Schlacht von 197 wurde von R. Schneider gebilligt, Gött. Gel. Anz. 1907, 436. Kromayer wies als Ort der Pelopidasschlacht in überzeugender Weise die Höhe bei Lasar Buga nach und verbesserte die falsche Ansetzung der Schlacht von 197 bei Leake Travels in the North. Gr. IV 457–465, der Lolling a. O., Niese Gesch. d. mak. St. II 629ff., Bursian Geogr. v. Griech. I 71 gefolgt war, in glücklicher Weise. Allein Bedenken in Einzelheiten bleiben doch bestehen. Nicht einwandfrei ist seine Ansetzung des Schlachtfeldes von 197. Beide Feldherrn strebten damals aus der Gegend von Pherai nach Skotusa, Polyb. XVIII 20, 2f. Flamininus umging das Gebirge im Süden, Philipp im Norden. Die Grenze des höheren Berglandes im Westen ist auf der Linie Supli(Skotusa)-Arnautli-Alchani, Kromayer 65, 1. Nun kann es Kromayer zwar glaubhaft machen, daß Philipp beim Abernten des Getreidebodens von Skotusa etwa 11 km weit nach Westen über jene Linie hinausrückte. Immerhin ist dabei zu bedenken, daß er dann seine Flanke gefährlich bloßgab und sich seinem nächsten Ziel, der für die Phalanx günstigen Ebene bei Pharsalos, nicht näherte, Polyb. XVIII 20, 2. 8. Kromayer 71, 3. Auch kann man wegen der Erntearbeit ebensogut mit noch geringeren Verlegungen des Lagers in den zwei in Betracht kommenden Tagen rechnen. Aber das Hauptbedenken ist, daß kein Grund ersichtlich ist, warum Flaminin nach Umgehung des Karadag nicht [35] von seinem letzten Lager bei Thetideion direkt auf sein Ziel, Skotusa, losgegangen sein soll. Kromayer 73 läßt ihn im Widerspruch zu Polyb. XVIII 20, 6. 21, 1 statt bei Thetideion eine Stunde westlich davon ein Lager schlagen und dann überhaupt von Thetideion aus nicht in nordöstlicher Richtung nach Skotusa, sondern in nordwestlicher nach Karademirdschi ziehen. Das hat für Kromayer einen Sinn, weil er Philipp dorthin dirigiert hat, aber nicht für Flaminin, der ja keine Ahnung von Philipps Stellung hatte, Polyb. XVIII 21, 1. Liv. XXXIII 7, 4, sondern überraschend auf ihn stieß. Dieser Zusammenstoß kann also bloß an einem der von Thetideion nach Skotusa führenden Wege erfolgt sein.

Ferner kann Thetideion nicht in dem Kastro 2 km südlich von Alchani gesucht werden, Heuzey-Daumet Miss. archéol. de Macédoine 1876, 411 Karte G. Thetideion gehörte zu Pharsalos, dagegen das Hügelland bei Alchani zu K. und damit zu Skotusa. Schon aus diesem Grunde muß Thetideion weiter südlich in der Ebene des Tschanarlis gesucht werden. Es lag auf dem Schnittpunkt der Marschstraßen des Alexandros (364 v. Chr.) von Pherai nach Pharsalos und des Flaminin (197 v. Chr.) von Eretria (bei Tsaggli) nach Skotusa. Wenn es nun auch bei Flaminin unbedenklich wäre, Thetideion 3½ km nördlich vom Tal des Tschanarlis in der Richtung auf Skotusa hin zu vermuten, so geht das nicht bei Alexandros, für den eine solche Ausbiegung nach Norden mit Preisgabe seiner Hauptrückzugslinie zwecklos und fehlerhaft gewesen wäre. Man muß Thetideion deshalb mit Leake IV 472f. bei Orman Magula suchen, vielleicht bei der auf hellenisch-byzantinischer Grundlage ruhenden Kirche H. Athanasios auf einem Hügel zwischen Station Orman Magula und Bekides, beschrieben bei Γιαννόπουλλος Ἁρμονία III 1902, 427.

191 v. Chr. ließ Antiochos die Gebeine der gefallenen Makedonen in einem Massengrab bestatten, Appian. Syr. 16. Liv. XXXVI 8, 4f. Schon 197 wird beim letzten Lager Philipps ein πολυάνδριον ὑψηλόν erwähnt, Plut. Tit. 7. Auffallende alleinstehende Hügel im Gebiet von Skotusa und bei K. gaben im Altertum Anlaß, hier Gräber der Amazonen zu sehen, Plut. Thes. 27 extr. Leonhard Hettiter u. Amazonen, Leipzig 1911, 61, 1. Georgiades Θεσσαλία², Volo 1894, 218 berichtet, daß dort ein Frauenkopf aus vergoldeter Bronze gefunden worden sei, der nach Konstantinopel gekommen sei. Auf einem linsenförmigen Hügel 15 Stadien von Skotusa soll ein altes Baumorakel bestanden haben, Kineas FHG II 463 frg. 3f. Suid. ebd. 464 frg. 4. Mnaseas ebd. III 153, 20. Schol. Townl. II. XVI 233. Solche Hügel sind Kukurialo, Kromayer 72, 2, Μετζήτ Μαγοῦλα 267 m (bei Kromayer 75 und Karte 4 abweichend von der Karte 1:50 000 mit Μιζίλ Μ. vertauscht), Μιζίλ Μ., Πασᾶ Μ. vgl. Wace-Thompson Prehistoric Thessaly 1912 p. 9 nr. 45. p. 10 nr. 84. Nur Ausgrabungen könnten lehren, ob eines dieser Hügel die Reste der Makedonen birgt, und damit wäre erst der Schlachtort von 197 zweifelsfrei nachgewiesen.