Ἀρχέτυπον, das Original eines Kunstwerkes im Gegensatz zu den Nachbildungen. Auf Schriftwerke übertragen bezeichnet Ἀ. das eigenhändige (Mart. VII 11 sind die archetypae nugae [V.4] identisch mit den manu nostra emendierten Büchern in V. 1f.) oder, was häufiger der Fall ist, überhaupt das zur Vervielfältigung bestimmte Exemplar eines Autors (Cic. ad Att. XVI 3, 1 misi ad te … ἀρχέτυπονipsum, crebris locis inculcatum et refectum). Wie Dion. Hal. bei Phot. [461] cod. 279 p. 532a 22 beobachtet hat, kommt das Wort bei den alten griechischen Schriftstellern nicht vor. Als Vorlage übertrifft das ἀ. natürlich die Abschriften (ἀπόγραφα; s. d. und vgl. Plin. ep. V 15 [10], 1 ab hoc archetypo labor et decido) und Atil. Fort. G. L. VI 294, 5f. Die genaue Kopie wird als ἀντίγραφον bezeichnet (s. d. und vgl. Lukian. Zeux. 3).