RE:Ἀφιππολαμπάς

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Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Fackelreiten
Band I,2 (1894) S. 2721 (IA)
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Ἀφιππολαμπάς[WS 1] (ἀφ’ ἵππων λαμπάς), das Fackelreiten, d. h. das Wettreiten von Fackelträgern. Das Compositum ἀ. ist bisher nur in den agonistischen Inschriften von Larisa (um 100 n. Chr.) nachweisbar. Der Agon der ἀ. war nach demselben Princip geordnet, wie der Fackellauf zu Fuss; vgl. Platon Rep. I 328 A λαμπάδια ἔχοντες διαδώσουσιν ἀλλήλοις ἁμιλλώμενοι τοῖς ἵπποις, s. Lampas. Die Heimat des Fackelreitens war vermutlich Thrakien; an dem Feste der thrakischen Göttin Bendis im Peiraieus wurde — noch zu Lebzeiten des Sokrates — in Attika dieser Agon zuerst eingeführt (Platon Rep. a. a. O.). Wenn Martin Les cavaliers athéniens 245 in der Inschrift CIA II 969a (aus der Zeit zwischen 165 und 162 v. Chr.) Z. 16 richtig zu [ἐκ τῶν ἱππέ]ων λαμπάδι ergänzt hat, so muss in jüngerer Zeit die ἀ. auch an den Panathenaeen eingeführt worden sein; sicher bezeugt ist sie für die athenischen Theseen um die Mitte des 2. Jhdts. v. Chr. CIA II 446 (ἱππεῖς). 447. 448 (Ταραντῖνοι, s. d.).

In hellenistischer Zeit scheint der Agon auch sonst weite Verbreitung gefunden zu haben. In Tarent lässt er sich für das dritte Jhdt. durch Münzbilder belegen, vgl. Luynes Choix de méd. gr. T. 3, 1. Carelli Numism. Ital. vet. T. XCI 137. 151. Catalogue of coins in the Brit. Museum, Italy S. 126. Numismatic Chronicle IX 1889 T. VIII 13. 14. T. X 1. S. 189. 194 (Evans). Für Alexandria hat den Agon der ἀ. Fröhner für die Zeit Ptolemaios II. wahrscheinlich gemacht, indem er bei Athen. XII 536e (aus Phylarch) ὑπολαμπάδων in ἱππολαμπάδων verbessert hat. Auf der in Pergamon gefundenen Marmorvase des Louvre (aus hellenistischer Zeit, Clarac Mus. de sculpt. II 190 A, 355 G), die Fröhner ebenfalls auf die ἀ. bezieht, scheint nur ein gewöhnliches Wettreiten dargestellt. In der Kaiserzeit ist die ἀ. noch in Larisa nachweisbar, Mémoires de l’Acad. d. Inscript. XXVII 2, 46ff. Z. 18. Bull. hell. X 439 (um 100 n. Chr.). Wenn ferner auf den römischen Münzen des L. Calpurnius Piso Frugi (89 v. Chr.) und seines Sohnes C. Piso (64 v. Chr.), deren Typen sich auf die Ludi Apollinares beziehen, in Anlehnung an die Tarentiner Münztypen der Revers mehrfach einen Fackelreiter zeigt (Babelon Monnaies de la république romaine I 290ff. 302), so liegt die Annahme nahe, dass die ἀ. wenigstens eine kurze Zeit hindurch auch in Rom eine Stätte gefunden hat.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Transkribiert: Aphippolampas.