Aὐσινείτης ἠιών[WS 1] (so nach einer den hsl. Zügen genau entsprechenden Verbesserung C. Müllers Philolog. Anzeiger VI 1873, 457) erscheint im Peripl. mar. Erythr. 15 als Name der gegenüber der Insel Menuthias (Pemba) gelegenen ostafricanischen Festlandküste, die sich von den sieben Inseln [2560] Pyralaoi (Pate, Lamu u. s. w.) und von der Dioryx (Creek des Stromes Dana in der Ungamabai) gerade gegen Süden erstreckt; nach zwei Tag- und Nachtfahrten in dieser meridionalen Richtung erreichte man den Küstenpunkt Ausine, von wo die Fahrt zur Insel Menuthias nur noch 300 Stadien betrug. Diese Angaben führen genau zum heutigen Landvorsprug Râs Wassîn, dem ein gleichnamiges Inselchen in 40° 40' südlich vorliegt. Schon die portugiesischen Seekarten vermerken hier Açinhe und ilheo do Açinhe, und der englische Pilot bezeichnet Wassîn als Hafen mit reiner Einfahrt und gutem Ankerplatz für die dhau. Nach Krapf hat Wassini viel Wald und Busch sowie gutes Trinkwasser; die Suâḥili beziehen von da das Bauholz für ihre ,genähten‘, d. h. blos mit Strickwerk aus Cocosfasern verbundenen Fahrzeuge m’tepc. Müllers Lesung findet ihre Stütze in dem Bericht des Palladius über die indische Fahrt des Moses, Bischof von Adulis (Ps.-Callisth. III 7 nach der lat. Übers. des hl. Ambrosius): dieser umschiffte das Vorgebirge Aromata; hinc Auxinarum loca attigit (im lückenhaften gr. Text steht εἶτα τὴν Αὐξίνην||||), unde solvens prosperis flantibus ventis, licet plurima dierum navigatione, Muzirim pervenit. Diesen Hafen durfte Ptolemaios nicht übergehen; er berichtet nach Marinos I 17 (vgl. Müllers Anm. p. 47f.) von einem κόλπος, ἐν ᾧ ἐμπόριον τὸ καλούμενον Ἐσσινάευ; im Pinax IV 7, 11 setzt er Ἐσσινάευ ἐμπόριον in 2½° südlich an, gemäss der von ihm systematisch durchgeführten Verkürzung des Fahrweges; nach dem anonymen Epitomator des Ptolemaios (Geogr. gr. min. II 505 § 43) erstreckt sich die Βραχεῖα θάλασσα ἀπὸ Ἐσιναῦ ἐμπορίου τῆς Βαρβαρίας ἢ τῶν Ῥάπτων τῆς μητροπόλεως 7000 Meilen weit bis Kattigara. Die Schlusssilbe ευ sieht aus wie eine Correctur der ersten Silbe; vielleicht war Εὐσινά oder auch Αὐσινέ die von Marinos vermerkte Form. Der Name gehört dem Ki-suâḥili an: entweder bedeutet aussi-ni eussi-ni ,auf der schwarzen (Insel)‘, oder es ist Wa-sini als Volksname im Plural zu fassen, wie Wa-šinzi, Wa-sánie (Tribus zwischen Malindi und dem Dana-creek) u. dgl.