Abaton (ἄβατον), 1) ein Heiligtum, das nicht betreten werden durfte (Suid. ἱερὸν ἀπρόσιτον). Gewöhnlich
[21] werden Teile des Tempelbezirks (τέμενος) oder ein einer Gottheit geweihter Platz so bezeichnet, zu dem der Zutritt entweder überhaupt nicht freistand (Soph. Oid. Kol. 117. Paus. VIII 31, 2. 38, 5), oder nur zu gewissen Zeiten den dazu Berechtigten gestattet war (Paus. VI 20, 4. VIII 31, 5). Ἐν ἀβάτῳ hatten die Troer nach Arktinos (bei Dion. Hal. I 69) das echte Palladion verborgen und ἐν φανερῷ nur ein nachgeahmtes Bild aufgestellt; und ein ἄ. ist auch der heilige Baum in Epidauros, wo die Kranken Heilung suchten (vgl. v. Wilamowitz Isyllos 12. 186). S. ferner Isokr. IX 25. Theop. bei Polyb. XVI 12, 7. Diod. III 6. Plut. Quaest. graec. 39; Quaest. rom. 16; de Is. et Osir. 20. Eur. Phoin. 1752 und vgl. Lobeck Agl. 279. Hermann Gottesdienstl. Altert.² § 19 A. 13. Es darf das ἄ. des Bezirks also dem ἄδυτον des Tempels an die Seite gestellt werden.
Wie in Epidauros (Dittenberger Syll.² 802–804) gab es auch im Heiligtum des Asklepios in Kos ein ἄβατον (Paton-Hicks Inscr. of Kos I S. 8). Ein ἄ. Διὸς Κα[τ]αβάτο[υ] erwähnt eine Basisinschrift von der Akropolis aus dem 4. Jhdt. v. Chr. (Dittenberger Syll.² 577), offenbar eine Stelle, wo der Blitz eingeschlagen hatte (vgl. Berl. philol. Wochenschr. IX 545).