14) Sohn des Eudemos, Maler aus Samos, aber nach der uns vorliegenden Überlieferung nur in Athen thätig (Harpokr. Suid.). Nach Olympiodor (zu Plat. Phaid. 127 Finckh) war er Autodidakt. Seine Thätigkeit hat Brunn (Gesch. d. gr. Kstl. II 51f.) mit Recht ungefähr zwischen die 80. und 90. Ol. angesetzt. Die wichtigste Nachricht über ihn giebt Vitruv. VII praef. 11: primum Athenis Aeschylo docente tragoediam scaenam fecit et de ea commentarium reliquit. Daraus ergiebt sich. wie O. Müller (zu Völkels Arch. Nachlass 150f.) erkannt hat, seine hohe Bedeutung für die Kunstgeschichte, dass er nämlich durch Ausbildung der Skenographie, welche im Gegensatz zu der geistigen Bedeutung polygnotischer Malerei das Auge durch den optischen Schein des Körperlichen und Wirklichen zu fesseln wusste, wesentlich zu dem Umschwunge beitrug, der unmittelbar nach ihm durch Apollodor und [742] Zeuxis in der Entwicklung des eigentlich Malerischen (Skiagraphie) eintrat. Natürlich sind die Coulissenbilder des A. ohne eine schon ziemlich weitgehende Anwendung der Perspective – Verkürzungen finden sich schon auf streng rf. Vasen – undenkbar. An der Echtheit seiner sicher nicht umfangreichen und rein technischen Schrift über die von ihm für Aischylos gemalte Skene ist um so weniger zu zweifeln, als viele recht alte Künstler ähnliche ὑπομνήματα verfasst hatten. Die sonstige Überlieferung über A. ist anekdotenhaft. Plutarch (Per. 13; vgl. de amic. mult. 5) erzählt von einer Unterredung mit Zeuxis, bei welcher dieser gegenüber der Schnelligkeit des Malens des A. hervorhob, er selbst arbeite lange Zeit an seinen Bildern. Ferner berichten Demosthenes XXI 147 (vgl. das Schol. z. d. St.), [Andokides] IV 17, Plutarch Alc. 16, Alkibiades habe den A. eingeschlossen und gezwungen, sein Haus auszumalen, nachher aber mit reichen Geschenken entlassen; oder A. sei nach drei Monaten entflohen.