Aglochartos (Ἀγλώχαρτος) aus Lindos auf Rhodos, Sohn des Moionis, pflanzte auf der felsigen Burg seiner Vaterstadt um den Tempel der Athanaia Lindia, deren Priestertum er bekleidete, einige Ölbäume und rühmt sich dessen in fünf Gedichten, die auf dem gewachsenen Fels an verschiedenen Stellen, vermutlich alle nahe dem alten Aufgang zur Akropolis, eingehauen sind. Er rühmt sich, seiner Göttin dasselbe gewesen zu sein, was Keleos der Demeter, Ikarios dem Dionysos gethan, und betont, dass er es aus eigenen Mitteln geleistet habe. Die Zeit wird man so spät wie möglich ansetzen, in Anbetracht der hohen, eng zusammengedrängten, schmalen Buchstaben; Grenze nach unten dürfte die Wegschaffung des Götterbildes der Athene durch Theodosius I. sein. Im 10. Jhdt. n. Chr. schrieb der rhodische Dichter Konstantinos das längste der Gedichte für Konstantinos Kephalas ab, der es in seine Anthologie aufnahm (Anth. Pal. XV 11 = IGIns. I 783. M. Rubensohn Berl. philol. Wochenschr. XIII 1893, 1661f.). Litteratur: E. Loewy Arch.-epigr. Mitt. aus Öst. VII 1883, 126ff. Selivanow Topogr. von Rhodos (russisch) 47ff. und epigr. Taf. 2. Hiller v. Gaertringen Arch. Anz. 1893, 132f. (Texte dort zum Teil noch recht mangelhaft). IGIns. I 779–783. H. van Gelder Gesch. der alten Rhodier 315. 318.