Akessaia (Ἀκεσσαία), angeblich älterer Name von Ekbatana (jetzt Hämädân), nach Schol. Medic. Aeschyl. Pers. 16, das denselben von Ἀκεσσαῖος herleitet (ἠδ’ Ἐκβατάνων: ὅτι Ἀκεσσαία πρότερον ἐκαλεῖτο ἀπὸ Ἀκεσσαίου τὰ νῦν Ἐκβάτανα καλούμενα), genau so wie auch die Namen verschiedener orientalischer Länder und Völker mit griechischen Namen in Verbindung gebracht worden sind. Der Name A., der anderweitig gar nicht bekannt ist, ist aus dem Namen desjenigen Volkes gebildet, das bei den Griechen in älterer Zeit Κίσσιοι (s. d.), von der Zeit Alexanders d. Gr. an aber genauer Κοσσαῖοι (s. d.) hiess. Auch Conradt (Aeschylos Perser erklärt von Schiller² 106) fasst es als ‚alte Ableitung‘ von Κίσσιοι. Die Vorsetzung des Α ist durch die volksetymologische Anlehnung an den griechischen Namen Ἀκεσσαῖος veranlasst und vielleicht durch den Umstand begünstigt worden, dass eine Reihe îrânischer Namen den Griechen in einer doppelten Form bekannt geworden ist, mit anlautendem kurzen ă und ohne dasselbe, so steht Ἄπαρνοι neben Πάρνοι, Ἄμαρδοι (s. d.) neben Μάρδοι, auch altpers. Asagartija neben Σαγάρτιοι. Der Gedanke, dass dieses Α der semitische Artikel sei, den Conradt a. a. O. ausgesprochen hat, ist völlig unhaltbar, denn das von ihm gemeinte ha ist nur im Hebraeisch-Phoinikischen Artikel, und durch dieses hindurch sind keine îrânischen Namen zu den Griechen gelangt, das Aramaeische aber, dem man eher eine solche Vermittlerrolle zuschreiben könnte, kennt als Artikel nur ein hinten angehängtes â. Man könnte auch vermuten, der erste Anstoss zu der Entstehung eines Namens Ἀκεσσαία sei ein verlesenes τὰ Κεσσαῖα gewesen. Dass nun Ekbatana irgend einmal auch den Namen Kessaia (Kossaia) geführt habe, wäre an sich denkbar, da die Sitze der Kossaeer nicht weit davon, auf dem Wege nach Susa, lagen. Aber wahrscheinlich ist es nicht, da seit der ältesten Erwähnung der Mederhauptstadt durch Darius I. in der Inschrift von Bîstûn als Hagmatâna = Ἀγβάτανα, Ἐκβάτανα, mit einziger Ausnahme dieses [1166] Scholions, nirgends auch nur die leiseste Spur eines anderen Namens derselben aufgetaucht ist. Man wird daher wohl annehmen müssen, dass der Name A. als Bezeichnung für Ekbatana lediglich dem Missverständnis oder der verfehlten Combination eines alexandrinischen Grammatikers seine Entstehung verdankt. Conradt (a. a. O.) will anstatt ἠδ’ ἐκβατάνων, das der Mediceus an der erwähnten Stelle der Perser bietet, κἀκεσσαίας lesen, indem er jenes als Erklärung dieses letzteren fasst und darauf hinweist, dass der Mediceus sonst Ἀγβάτανα schreibe. Aber dann würde ja das, was auch nach Conradt im Grunde ein und derselbe Name ist, zweimal unmittelbar auf einander folgen (οἵτε τὸ Σούσων κἀκεσσαίας - καὶ τὸ παλαιὸν Κίσσιον [so Blomfield; Med. κίσσινον] ἕρκος); ausserdem zeigt v. 538 (ἄστυ τὸ Σούσων ἠδ’ Ἀγβατάνων), dass die Verbindung der Namen dieser beiden Hauptstädte der Achaimenidenkönige gewissermassen stereotyp war; man wird also in v. 16 mit Wesseling und Brunck nur Ἐκβατάνων in Ἀγβατάνων zu ändern haben.