Amastris (Ἄμαστρις). 1) Küstenstadt in Paphlagonien, hervorgegangen aus der um 300 v. Chr. durch die Fürstin A. (s. Nr. 7) bewirkten Zusammensiedelung der uralten Orte Sesamos, Kytoros, Kromna und Tieion, welches letztere bald wieder selbständig ward, während das auf weit vorgestreckter Landzunge aufsteigende Sesamos die Burg von A. blieb. Strab. XII 544. Dieses selber besetzte eine mehr nach innen gelegene Landzunge und den beide verbindenden Isthmos, mit Hafenbecken zu beiden Seiten, die durch starke Molen geschützt waren. Lukian. Tox. 57. Skymn. 962. Memnon 5. Plin. n. h. VI 5. Schol. Apoll. Rhod. II 941. Steph. Byz. Nach Arrian Peripl. 20 lag A. 90 Stadien östlich von der Mündung des Parthenios; vgl. Anon. Peripl. 16f. Marcian. Peripl. 9. Im mithradatischen Kriege wurde das Gebiet von A. durch Nikomedes geschädigt (Appian. Bell. Mithr. 11), die Stadt später von Lucullus genommen, Appian. a. O. 82. Von Plinius dem jüngeren wird A. elegans et ornata genannt, nur ihre Kanäle seien noch zu verschönern und zu überdecken. Noch als Bischofssitz ein so bedeutender Handelsplatz, dass sie ‚das Auge Paphlagoniens, ja der Oikumene‘ genannt wird, s. Wesseling zu Hierokl. 696. Über die Münzen von A. bis Maximin s. Head HN 432. Imhoof-Blumer Abh. Bayr. Akad. XVIII 3, 1890, 585. Inschriften CIG 4149–51 u. add. CIL III 320f. Ephem. Epigr. V 84–86. Perrot mém. 167. Athen. Mitt. XII 182. G. Hirschfeld Monatsber. d. Akad. Berl. 1888, 874ff. Über das heutige Amasra Ritter Erdk. XVIII 768ff. AbraamisἙλλην. φιλολ. Σύλλογος V (1872) 47–49. W. v. Diest Petermanns Erg. Heft 94, 1889 S. 68f. mit Plan auf Blatt 2 zum Teil nach der englisch-russischen Seekarte nr. 2216.