2)Lateinisch. Auch auf dem Gebiet der lateinischen Litteratur begann man frühzeitig besonders lesenswert erscheinende Stellen aus Dichtern wie Prosaikern anzustreichen (σημειοῦσθαι, notare, Auct. ad Her. IV 3) und zu sammeln – so wie in der späteren Zeit Marc Aurel seinen Lehrer Fronto 105 N. bittet Mitte mihi … etiam si Lucretii aut Enni excerpta habesεὔφωνα … et sicubiἤθους ἐμφάσεις – eine Thätigkeit, die sich bis zu den Verfassern der zahlreichen mittelalterlichen Excerpten-Hss. und bis in die Neuzeit fortsetzt. Besonders waren Sammlungen von sententiae wie bei den Griechen so auch in Rom beliebt wegen ihrer Anwendung beim Schulunterricht. Beim Auct. ad Her. IV 7 wird eine Sammlung von sententiae aus den Tragoedien des Ennius und von Botenreden aus den Dramen des Pacuvius erwähnt: erhalten sind uns von Sammlungen dieser Art die sententiae des Publilius Syrus. Ausserdem stellte man auch frühzeitig ausgewählte Gedichte verschiedener Verfasser zu einer Sammlung zusammen: die älteste Erwähnung einer derartigen A. finden wir Catull. 14, in der augusteischen Zeit gab Iulius Florus nach Porphyr. zu Hor. epist. I 3 eine Sammlung heraus von auserlesenen Satiren aus Ennius, Lucilius und Varro. Gewiss haben speculierende Buchhändler frühzeitig nicht gerade nach den reinlichsten Gesichtspunkten solche Anthologien zusammengestellt, für die der Natur der Sache nach kleinere Gedichte, insbesondere Epigramme, zur Aufnahme am geeignetsten erschienen: Anspielungen auf derartige Anthologien erotischer Gedichte vermutet man bei Gellius XIX 9, 7 (Apul. de mag. 9) und Ovid. trist. II 433ff.; vgl. Plin. ep. V 3, 5. Martial
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praef. I und die Artikel Epigramm und Priapea. Über die sog. Anthologia Latina des 6. Jhdts., das umfangreichste Denkmal dieser Litteratur, im cod. Salmasianus s. unter Luxorius. Auch in neuerer Zeit hat man die zerstreuten Reste lateinischer Poesie aus hsl. und inschriftlicher Überlieferung zu Sammlungen zusammengestellt: Anthologia vet. lat. epigrammatum et poematum sive catalecta poet. lat. ex marmor. et monum. inscr. et codd. mscr. eruta cura P. Burmanni (Secundi) Amsterd. 1759–1773, 2 voll. Anthol. lat. ed. H. Meyer Lips. 1835, 2 voll. rec. A. Riese 2 voll., Lips. 1869. 1870, P. I: carmina in codd. scripta; P. II wird die Sammlung inschriftlich erhaltener Gedichte von F. Bücheler enthalten; Proben im Ind. schol. Gryphisw. 1870. Bonn 1876. Rh. Mus. XXVII 127ff. Hierher gehören auch die Sammlungen der sog. Poetae Latini minores von P. Burmann dem älteren, Leid. 1731, 2 voll. I. C. Wernsdorf, Altenburg 1780–98, 8 voll. E. Baehrens Lips. 1879–1883, 5 voll., wo vol. I p. IIIff. über die früheren Sammlungen gehandelt ist, und dessen Fragmenta poetarum Romanorum, Lips. 1886.