80) Der Sophist, Sohn des Grammatikers Archibios, Verfasser des im Cod. Coislin. 345 (saec. X) erhaltenen homerischen Wörterbuches. Er lebte wahrscheinlich gegen Ende des 1. Jhdts. n. Chr., da er die Glossen des Apion benutzt hat und von Herodian citiert wird (Et. M. 32, 10. 61, 32 = Lentz Herodian I 115, 13. II 472, 13). Nach Suidas s. Ἀπίων war ein A., Sohn des Archibios, Lehrer des Apion, dieser kann aber unmöglich mit unserem A. identisch sein, da nicht anzunehmen ist, dass A. von einem Werke seines Schülers Gebrauch gemacht habe. Es liegt wohl [136] eine Verwechslung vor mit dem Vater des A. (oder mit dem Grossvater, der auch A. hiess, Suid. s. Ἀρχίβιος). Die Hauptquellen des Homerlexikons des A. waren die Commentare Aristarchs und des Aristarcheers Heliodor und das Homerglossar des Apion. Das Lexikon ist deshalb eine wichtige Quelle für unsere Kenntnis der Homerexegese Aristarchs und seiner Schule. Es ist aber nicht in seiner ursprünglichen Gestalt, sondern stark verkürzt überliefert (auch die alphabetische Anordnung stammt wohl aus späterer Zeit). Eine bessere Redaction benutzten die byzantinischen Lexikographen, Hesych (mit den Worten der Epist. ad Eulog. τῶν Ἀρχιστάρχου καὶ Ἀπίωνος καὶ Ἡλιοδώρου λέξεων εὐπορήσας ist das Lexikon des A. gemeint), der Verfasser des Lex. Bachm., Photios (Suid.) und der Verfasser des sog. Etym. Magnum. Viele in dem Lexikon verstümmelte Artikel lassen sich namentlich aus Hesych und dem Et. Magn. wiederherstellen. Ausgaben von Villoison (Paris 1773, 2 voll.), H. Toll (Lugd. Batav. 1788) und Imm. Bekker (Berol. 1833). Neuere Litteratur: H. J. Polak Over het ontstaan en de samenstelling van het lexicon Homericum van Apollonius Sophista, o. O. und o. J. (1882). K. Forsman De Aristarcho lexici Apolloniani fonte, Helsingfors 1883. A. Brosow Quomodo sit Apollonius Sophista ex Etym. Magno explendus atque emendandus, Regimonti Boruss. 1884. L. Leyde De Apollonii Sophistae lexico Homerico, Lips. 1885.