3) L. Avillius Flaccus, der Praefect Ägyptens 32–37 n. Chr., gegen den Philo die Schrift εἰς Φλάκκον geschrieben hat (hier der Geschlechtsname p. 517). Erwähnt wird er ausserdem in zwei ägyptischen Inschriften: CIG 4957, 27 (Φλάκκον) und CIG 4716 (Λυ[κίου Ἀ]ο[υι]λ[λί]ου Φ[λάκ]κου). Flaccus war in Rom geboren und erzogen als Genosse der Enkel des Augustus (Philo p. 540), gehörte dann zu den angesehensten Freunden des Kaisers Tiberius (Philo p. 517. 518. 540) und des Macro (Philo p. 519. 520) und wurde infolgedessen im J. 32 n. Chr. zur Praefectur Ägyptens erhoben (Philo p. 517. 523. 539. 540). Solange Tiberius lebte, also fünf Jahre hindurch (32–37 n. Chr.), führte er die Verwaltung des Landes in musterhafter Weise (Philo p. 517–518), und sein Feind Philo rühmt von ihm (p. 517): Πυκνός τε γὰρ ἦν καὶ συνεχὴς καὶ ὀξὺς νοῆσαι καὶ τὰ βουλευθέντα πρᾶξαι, καὶ προχειρότατος εἰπεῖν. Im letzten Jahre seiner Statthalterschaft dagegen (37 n. Chr.), nach dem Tode des Tiberius, liess er sich die grössten Ungerechtigkeiten, besonders gegen die Juden, zu schulden kommen (Philo p. 518–532). Er hatte seine Hoffnung auf den mit ihm befreundeten Enkel des Tiberius, Ti. Iulius Caesar, sowie auf Macro gesetzt; als aber beide von Gaius (Caligula) ermordet waren, fiel er bei diesem trotz seiner Schmeicheleien in Ungnade (Philo p. 518–520). Noch im J. 37 n. Chr., wie es scheint, wurde er auf Befehl des Kaisers plötzlich von dem Centurio Bassus aus Alexandreia nach Italien geholt, ἀρχομένου χειμῶνος (Philo p. 535), und in Rom vor Gericht gestellt (Philo p. 533–535). Seine ärgsten Feinde, Isidorus und Lampon, waren seine Ankläger (Philo p. 535–538), und Flaccus wurde von Gaius zur Confiscation seines Vermögens und zur Verbannung nach Andros verurteilt (Philo p. 538–539). Über Brundisium und den Isthmus von Korinth wurde er nach Andros gebracht (Philo p. 539–540. 542), dort aber schon bald darauf (wahrscheinlich im J. 38 n. Chr.) auf Befehl des Gaius getötet (Philo p. 543–544).
3) Der Name lautet richtig A. Avillius Flaccus;
[229] der Vorname Αὔλος wird aus einem Genfer Papyrus Rev. de phil. 1898, 18 (J. 33/4) bekannt; danach ist CIG III 4716 zu lesen Αὔ[λου Ἀ]ο[υι]λ[ί]ου Φ[λάκ]κου. Er wird auch auf einem Ostrakon aus Theben genannt Φλάκος ἡγημών (sic), Wilcken Ostraka II 1372 (9. August 33 n. Chr.).