RE:Castellum 10

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Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Mattiacorum Das von den Römern gegenüber v. Mainz angelegte Castell
Band III,2 (1899) S. 17581759
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10) Castellum Mattiacorum heisst das von den Römern gegenüber von Mainz angelegte Castell, das diesen Namen bis heute bewahrt hat (Castel). Wahrscheinlich war schon früher hier eine bürgerliche (keltische) Ansiedelung vorhanden, deren Namen wir aber nicht kennen. Das Castell wird erst in verhältnismässig später Zeit erwähnt, so besonders auf der vielbesprochenen, unweit Castel gefundenen Inschrift der hastiferi sive pastores consistentes Kastello Mattiacorum (aus dem J. 224. Cohausen Annal. d. Vereins f. Nass. Alt. 1887, 150. Korr.-Bl. d. Westd. Ztschr. VI 179f. J. Klein Bonn. Jahrb. LXXXIII 251. Maué Philol. 1888, 487–513, dazu Mommsen Herm. XXII 557; Korr.-Bl. d. Westd. Ztschr. VIII 19ff. 50ff. Maué ebd. 103f. Hübner Bonn. Jahrb. LXXXVIII 44). Dasselbe Collegium, vermutlich eine Art Localmiliz, die einen Teil der Besatzung bildete (nach Mommsen, andere legen ihm einen sacralen Charakter bei), war bereits bekannt aus der Inschrift eines Altars der dea Virtus Bellona vom J. 236 (Brambach 1336), wo sie als hastiferi civitatis Mattiacorum erwähnt werden; auf einer Mainzer Inschrift (Becker Bonn. Jahrb. XLIV 67; Katalog nr. 267) heissen dieselben Leute hastiferi Castelli Mattiacorum. Castellum Mattiacorum, auf einem Medaillon des Maximinus (235– 238) blos Castel(lum) genannt (Cohen Méd. [1759] imp. VII¹ 349, Riese Das rheinische Germanien 386), bildete offenbar nur eine Ortschaft der Civitas Mattiacorum (Brambach 1313. 1316. 1330. 1336. Korr.-Bl. d. Westd. Ztschr. IX 186. 225. Mommsen R. G. V 135. Schulten Rh. Mus. L 529; s. die Artikel Mattiaci und Aqua Aquae Nr. 55); einen zu ihr gehörigen vicus novus Meloniorum erwähnt die aus dem J. 170 stammende Casteler Inschrift Brambach 1321 (vgl. Hübner Bonn. Jahrb. LXIV 44. J. Becker ebd. LXVII 14f.). Ob es (von Traian oder Hadrian?) zur Colonie erhoben wurde, steht dahin, ist aber mit Rücksicht auf die haruspices col(oniae) der Mainzer Inschrift CIRh. 1082, die schwerlich auf Mogontiacum zu beziehen sind, nicht unwahrscheinlich (Mommsen Herm. VII 325. Hübner a. O. Becker a. O.). Die in Castel gefundenen Inschriften bei Brambach 1310–1359. Zum Namen vgl. Mattium, den Hauptort der Chatti (Tac. ann. I 56).

[Ihm.]