Charcha, Stadt Mesopotamiens bei Amm. Marc. XVIII 10, 1, wo sie als letzte persische Etappe beim Heranzuge gegen die römischen Castelle, die Amida beschützen, erwähnt wird.
1) Ch. erwähnen, ausser Ammian, die Not. dign. XXXVI 11 = 25. 32 (daselbst ist das Cartha des Textes, wie schon Seeck bemerkt, in Carcha zu verbessern); ferner Theophylact. V 1, 13 = Euagr. VI 21, wo τὸ Χαρχᾶς zu lesen ist. Weiter stellt man zu Ch. gewöhnlich auch den Ort Καρχαρωμάν bei Theophylact. I 13. Vgl. Mannert Geogr. d. Griech. und Röm. V 2, 221. Ritter Erdk. XI 151. Seeck in seiner Ausg. der Not. dign. p. 78. Nöldeke ZDMG XXXIII 151. Ch. muss jedenfalls in der Ruinenstätte Kerkh (Kurkh), südöstlich von Amid, am Gök-su gesucht werden. Die Gegend, in der Ch. liegt, kennen schon die assyrischen Keilschriften als Kirḫu; s. Streck Ztschr. f. Assyr. XIII 101. XIV 170 (Bemerk. v. Nöldeke). Der zweite Bestandteil ρωμαν in Καρχαρωμάν war bisher seiner Bedeutung nach unklar; denn Ritters Übersetzung a. a. O.: ,das Carcha der Römer‘ kann nicht gebilligt werden. Ich vermute, dass Κάρχα Ῥωμάν als = ,die befestigte Stadt Roman‘ zu erklären ist; denn Ammian. Marc. XVIII 10, 1 erwähnt als römisches Castell (dem entspricht aram. Karkhâ in der Grundbedeutung) einen Ort Reman in der Nähe von Amid; also Reman = Ruman. Dann muss also Καρχαρωμάν von Ch. getrennt werden; es wäre auch auffallend, dass ein und derselbe Autor den nämlichen Ort einmal Χαρχᾶς, das anderemal Καρχαρωμάν nennt.