234) M.Claudius Marcellus Aeserninus. a) Name. (M. Claudius) Marcellus Aeserninus CIL X 1448; M. Claudius M. f. Marcellus CIL VI 1237. 31544; M. Claudius Marcell. CIL I² p. 70; Claudius Marcellus Aeserninus Sen. suasor. VI 4; Claudius Marcellus Sen. suasor. II 9; sonst meist Marcellus Aeserninus.
b) Leben. Sohn des Vorhergehenden, Enkel des Asinius Pollio (Sen. contr. IV pr. 3. Suet. Aug. 43), Erbe einer reichen Familie (Tac. ann. XI 7). Als Knabe genoss er die Unterweisung seines Grossvaters und zeigte bereits so grosse oratorische Begabung, dass Pollio in ihm den Erben seiner Redekunst erblickte (Sen. contr. IV pr. 3. 4). Noch im Knabenalter brach er beim Troiaspiel ein Bein, worüber sich Pollio im Senate mit bitteren Worten beschwerte (Suet. Aug. 43). Im J. 19 n. Chr. war er Praetor peregrinus (CIL I² p. 70 Fasti Arv.), wohl bald darauf (vor dem J. 24) Curator riparum et alvei Tiberis (CIL VI 1237. 31544). Im J. 20 versagte er dem angeklagten Cn. Piso seinen Rechtsbeistand (Tac. ann. III 11). Aus den Worten meminissent C. Asinii (cos. 40 v. Chr.), M. Messallae (cos. 31 v. Chr.) ac recentiorum Arruntii (cos. 6 n. Chr.) et Aesernini: ad summa provectos incorrupta vita et facundia (Tac. ann. XI 6) wird man schliessen dürfen, dass Marcellus zum Consulat (als suffectus) gelangte (anders Klebs Prosopogr. I 386 nr. 741). Er galt als hervorragender Redner (Tac. a. a. O.) und befasste sich nach damaliger Rhetorensitte auch mit Schuldeclamationen, aus welchen der ältere Seneca mehrere sententiae (contr. II 5, 9. VII 1, 5. 4, 1; suasor. II 9. VI 4. 10) und colores (contr. VII 1, 22. 2, 10) anführt. Da das Cognomen Marcellus später von den Nachkommen seines Oheims C. Asinius Gallus cos. 746 = 8 geführt wurde (s. Bd. II S. 1588), scheint es, dass er selbst keine Nachkommen hatte. Freigelassene des Marcellus werden erwähnt Plin. n. h. XII 12 (vgl. Nr. 133). CIL X 1448 (Herculaneum) und wohl auch Eph. epigr. VIII 594 (Casinum).