Daulis. 1) Daulis oder Daulia (Δαυλίς oder Δαυλία), Stadt in Phokis beim jetzigen Dorf Davlia, am Ostfuss des Parnass und am Rande der unteren Kephissosebene gelegen. Die Reste der ansehnlichen, aus polygonalen und viereckigen Steinen errichteten Befestigungsmauern erheben sich auf einem steilen Kalkrücken zwischen zwei Thalschluchten. Die Lage war fest und strategisch bedeutsam, unweit des Engpasses zwischen oberem und unterem Kephissosbecken und an der Strasse von Chaironeia nach Delphi. Der sehr alte Ort war einst ein Hauptsitz der Thraker in dieser Gegend (Hiller v. Gaertringen De Graec. fabulis ad Thraces pertinent., Berlin 1886. Kretschmer Einleit. in die Gesch. d. griech. Sprache 242), auch bekannt durch die Mythe von Prokne und Philomele. Von Xerxes verbrannt, im phokischen Krieg zerstört, war sie zur Römerzeit wieder eine starke Festung. Im Mittelalter blieb sie bewohnt und war Diaulia oder Davalia genannt. Bischofsitz (Lequien Oriens christ. III 853). Hom. Il. II 520. Thuc. II 29, 3. Strab. VII 321. 323. IX 416. 423f. Paus. I 41, 8. X 3, 1. 4, 7. Steph. Byz.Liv. XXXII 18. Plin. IV 8. Ulrichs Reisen I 148f. Bursian Geogr. I 168f. Leake N. Gr. II 98ff.