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Diakira, Stadt am Euphrat in Mesopotamien, 7000 passus von Baraxmalcha, woselbst Iulians Heer über den Fluss setzte, entfernt. Die Römer fanden die Stadt von den Einwohnern verlassen vor und erbeuteten daselbst grosse Vorräte an Getreide und weissem Salz (salibus nitidis pleno); auf einem Burghügel stand ein hochragender Tempel; Ammian. Marc. XXIV 2, 3. Zosim. III 15, 2, welcher den Namen der Stadt Δάκιρα schreibt, bemerkt ausdrücklich, dass die Stadt am rechten Euphratufer lag, und hebt noch hervor, dass die Soldaten Iulians die in der Stadt zurückgebliebenen Weiber hinmordeten und D. nach vorausgegangener Plünderung so gründlich zerstörten, dass man hernach hätte glauben können, es hätte an dieser Stätte überhaupt nie eine Stadt existiert. Von D. kam das römische Heer an einer Asphaltquelle vorüber (Ammian.: traiecto fonte scatenti bitumine) und dann (Zosimus zufolge) nach Σίθα (s. d.) = Hît. Dakira leitet offenbar seinen Namen von der nahen Asphaltquelle ab und bedeutet ,Ort des Asphaltpeches‘ (aramäisch dî oder de qîra); die Form D. ist auf Grund dieser Etymologie dann in Dakira (eventuell Dikira) zu emendieren. D. lag, wie ersichtlich, in der Nachbarschaft von Hît, also hart an der Grenze Babyloniens; es ist aber durchaus nicht identisch damit, wie Mannert Geogr. d. Griech. u. Rom. V 2, 239 und andere mutmassten. Ebensowenig darf das Idikara (s. d.) des Ptolemaios (so Mannert a. a. O.) mit D. combiniert werden; Idikara bedeutet gleichfalls ,Asphaltort‘ und ist identisch mit dem Ḏu Qâr (südlich von Kûfa) der arabischen Geographen. Ob das Χαρμάνδη des Xen. anab. I 5 mit D. (so Mannert a. a. O. 241) oder Hît zu identificieren ist, lässt sich nicht entscheiden.