RE:Dodekaschoinos

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Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Gebiet oberhalb von Syene in Aegypten
Band V,1 (1903) S. 12561257
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Dodekaschoinos (Δωδεκάσχοινος), nach Ptol. IV 5, 74 Name eines Gebietes oberhalb der ägyptischen Stadt Syene (heute Assuan), d. i. offenbar die Strecke des Nillaufs von Syene bis Takompso, die nach Herod. II 29 zwölf σχοῖνοι lang war und die in den ägyptischen Inschriften der ptolemaeischen und römischen Zeit nicht selten als ein ,Feld von 12 jr auf dem Ostufer und auf dem Westufer‘ bezeichnet wird. Dieses Gebiet pflegten die Könige nach einem alten Brauch, wie es heisst, der Isis von Philae mit allem, was darin [1257] war, zu schenken, verbunden mit dem Rechte, von allen Waren, die aus Nubien kämen, einen Zehnten zu erheben. Daher erscheinen in einer Inschrift aus der Zeit des Augustus οἱ ἀπὸ Φιλῶν καὶ Δωδεκασχοίνου als Stifter eines Tempels auf Philae (S.-Ber. Akad. Berl. 1896, 469 Anm.). Auf Grund der Ptolemaiosstelle hat man in der D. allgemein das von den Römern beherrschte Unternubien von Hierasykaminos abwärts erkannt, und das schien auch durch die von Wilcken Herm. XXIII 595 besprochene Inschrift von Kalabsche (Talmis) bestätigt zu werden. Nach Herodots Beschreibung, nach den übereinstimmenden Angaben der griechischen Quellen über die Lage von Takompso, nach den sonst bekannten Werten für das ägyptische Wegemass jr, das hier durch σχοῖνος wiedergegeben ist, und nach den Angaben der ägyptischen Inschriften über das Gebiet ist in der D. in Wahrheit vielmehr das Gebiet des letzten Nilkatarakts zwischen Syene und Philae zu erkennen. Damit lässt sich denn auch der Wortlaut des Ptolemaios, obwohl er im einzelnen augenscheinlich nicht in Ordnung ist, in Einklang bringen: die Stadt Syene und die anschliessende D. beschliessen bei ihm die Beschreibung des Ostufers der Thebais, speciell des Θηβῶν νομός, genau wie die Insel Elephantine die des Westufers, speciell des Ἑρμωνθίτης νομός. Erst mit den folgenden Worten an ἀπ ἀνατολῶν τοῦ ποταμοῦ μετὰ τὸν καταρράκτην τὸν μικρόν beginnt die 5 Beschreibung des den Römern botmässigen Unternubiens. Näheres bei Sethe Dodekaschoinos (Untersuch. zur Gesch. und Altertumsk. Aeg. II 57ff.).