RE:Doidalses 2

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Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Bithynischer Bildhauer
Band V,1 (1903) S. 12661267
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2) Bithynischer Bildhauer aus der zweiten Hälfte des 3. Jhdts. Diesen specifisch bithynischen Namen (vgl. ausser Nr. 1 die Inschriften CIG II 3379 und Athen. Mitt. XIV 250 nr. 19) hat Th. Reinach (Gaz. d. beaux arts XVII 1897, 314ff.) sowohl bei Plin. XXXVI 35 Venerem lavantem sese Doedalsas (daedalsas Bamb., dedalsa die übrigen Hss.), wo man früher Daedalus las (s. o. Daidalos Nr. 3 Bd IV S 2007), als in dem Arrianfragment bei Eustathios zu Dion perieg. 793 (FHG III 594 frg. 41), wo allerdings alle Hss. Δαίδαλος zu haben scheinen, mit voller Evidenz hergestellt. Aus diesen beiden Zeugnissen lernen wir zwei Werke des Künstlers kennen, eine badende Aphrodite, [1267] die sich zu Plinius Zeit im Iunotempel des Porticus der Octavia befand, und das Cultbild des Zeus Stratios in Nikomedeia (gegründet 264). Das letztere Werk hat Overbeck (Kunstmythologie I 60; Griech. Plast. II⁴ 364) in den Reversbildern bithynischer Münzen von Prusias I. bis zu Nikodemos III. wiedererkannt; der Gott steht in pathetischer Haltung da, die erhobene Linke auf das Scepter oder eine Lanze gestützt, in der ausgestreckten Rechten einen Kranz; unter den erhaltenen Statuen steht ihm, wie Th. Reinach richtig bemerkt, der Poseidon von Melos am nächsten (Bull. hell. XIII pl. 3. Collignon Sculpt. gr. II 481). Da nun dieser Typus zuerst auf den Münzen von Prusias I. auftritt, auf denen der früheren bithynischen Könige hingegen fehlt, so schliesst Th. Reinach mit Recht, dass D. seinen Zeus unter Prusias I. oder kurz vor dessen Regierungsantritt (228) geschaffen haben müsse. Das zweite Werk, die badende Aphrodite, hat man schon längst in einer in zahlreichen Repliken erhaltenen Statue erkannt, die die Göttin in kauernder Stellung, wie unter einem Wasserguss leicht erschauernd zeigt, Brunn-Bruckmann 434. Bernoulli Aphrodite 314. Overbeck Griech. Plast. I⁴ 532. 537. II⁴ 264. Collignon Sculpt.gr. II 584. Th. Reinach a. O. Helbig Führer I² 258. Amelung Führer durch d. Antiken in Florenz 53. C. Robert Sark. Rel. III 1 S. 1. 167.