RE:Egnatius 10

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Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Marius Praetor 90 v. Chr.
Band V,2 (1905) S. 1995
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10) Marius Egnatius. Beide Namen bei Liv. ep. LXXV. Vell. II 16, 1. Appian. bell. civ. I 40. 41. 45 (Ἰγνάτιος und Γνάτιος Hss.), nur der Gentilname E. bei Flor. II 6, 6, der den Mann willkürlich zum Führer der Etrusker macht. Wahrscheinlich war er Samnite, Nachkomme des Gellius Egnatius Nr. 9 und einer der zwölf von den Italikern im J. 664 = 90 gewählten Praetoren. Als solcher zeichnete er sich auf dem südlichen Kriegsschauplatz aus, wo in diesem Jahre der römische Consul L. Iulius Caesar (fälschlich Sex. bei Appian.) und der italische C. Papius Mutilus einander als Oberkommandierende gegenüberstanden. Zuerst nahm E. durch Verrat Venafrum und machte hier zwei römische Cohorten nieder (Appian. I 41). Da die Stadt die Verbindung der starken, noch zu Rom haltenden Festung Aesernia mit Latium beherrschte, mußte bald auch Aesernia fallen. Campanien wurde fast ganz von den Samniten besetzt; der Consul Caesar mußte, um nicht von der Heimat abgeschnitten zu werden, mit seinen 30 000 Mann zu Fuß und 5000 zu Pferd nach Norden, jedenfalls auf der Via Latina, zurückgehen. Während des Überganges über einen schwierigen Gebirgsweg wurde das römische Heer plötzlich von E. überfallen, in eine Schlucht gedrängt und suchte in wilder Flucht sein Heil; ein Fluß, über den nur eine einzige Brücke führte, wohl der Savo, sperrte den Weg, und hier wurde der größte Teil der Römer zusammengehauen; der Consul, krank in einer Sänfte getragen, konnte sich mit knapper Not nach Teanum Sidicinum retten (Appian. I 45, vgl. auch Oros. V 18, 14, was Marcks Überlieferung des Bundesgenossenkrieges [Marbg. 1884] 72 auf dieselbe Schlacht bezieht, vielleicht mit Unrecht). Aber im J. 665 = 89 wurde auch E. von dem inzwischen eingetretenen Umschlag der Dinge betroffen; nach Livius ep. LXXV besiegten die römischen Feldherren Cosconius und Lucceius die Samniten in einer Feldschlacht, wobei deren nobilissimus dux E. fiel; über die Schwierigkeit, diese Angaben mit denen des Appian. I 52 zu vereinigen, wo man den Namen des E. statt des überlieferten Τρεβάτιος einsetzen wollte, s. oben Bd. IV S. 1667f.