RE:Fluchtafeln

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Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Verwünschung mit einem Bindezauber gegen einen anderen
Band S VII (1940) S. 202203
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Fluchtafeln. Seitdem ich den Art. ,Fluch‘ geschrieben habe, hat sich das urkundliche Material stark vermehrt. Ich trage zuerst nach die Behandlung des Fluches von J. Zingerle Heiliges Recht, Österr. Jahresh. 1926, 6–72 mit neuer Behandlung der Sühneinschriften aus Maionien, der Maionischen Tempelgerichtsbarkeit, des Profanrechts im Fluche.

Der Zahl nach ist der bedeutendste Zuwachs erfolgt in den Bleitafeln mit Verfluchungen. ,Die Fluchtafel unterscheidet sich von dem gewöhnlichen Fluch durch die Verknüpfung mit dem Bindezauber durch die Anrufung der unterirdischen Götter und dadurch, daß sie sich stets gegen einen anderen richtet‘ (R. Wuensch). Sie begegnen uns zuerst in Attika seit dem Ende des 5. Jhdts. v. Chr.; vgl. die erste große Sammlung von R. Wuensch Defixionum tabellae Atticae 1897. Appendix zu Inscriptiones Atticae. Über die frühere Beschäftigung mit den Bleitafeln vor Wuensch vgl. die Angaben von K. Preisendanz Die griechischen und lateinischen Zaubertafeln, Arch. f. Pap. IX (1930) 119f. Schon 1898 gab Wuensch Sethianische Verfluchungstafeln aus Rom heraus, also römische Tafeln, teils lateinisch, teils griechisch verfaßt (die Mehrzahl). Es folgten Neue attische Fluchtafeln, herausgegeben von E. Ziebarth, GGN 1899, 105–135. 1904 A. Audollent Defix. tabellae quotquot innotuerunt ... praeter Atticas Paris, enthaltend 305 (103 lateinische) Nummern, davon 65 vorher von Wuensch ediert, 121 von anderen, dann von Wuensch wiederholt, 14 von Audollent selbst neu verglichen, endlich 59 neue von Audollent zuerst veröffentlichte Tafeln. Weitere Sammlungen, auch von einzelnen Tafeln, aufgezählt bei Preisendanz 121f., welcher die vollständigste Bibliographie der F. gibt in geographischer Anordnung, auch über ihre Sprache, Grammatik, W. Rabehl De sermone defixionum Atticarum, Dise. 1906, u. a.

Neuen Zuwachs an Tafeln brachte 1934 E. Ziebarth Neue Verfluchungstafeln aus Attika, Boiotien und Euboia, S.-Ber. Akad. Berl., Phil.-Hist. Kl., 1934, XXXIII, mit einem kurzen [203] kritischen Anhang zu Tafeln von Wuensch und Audollent, im ganzen 30 Nummern, teils attische, 2 gegen Kallistratos, Prozeßflüche 4f., 1 aus der Zeit des Demosthenes, n. 25 aus dem 2. Jhdt. n. Chr., teils boiotische, teils eretrische.

Zahlreiche neue Bleitafeln wurden bei den amerikanischen Ausgrabungen auf der Agora gefunden, vgl. Hesperia V 1936, 43f. G. W. Elderkin An Athenian maledictory Inscription on Lead VI 1937, 382f. Two curse inscriptions.

Über alle weiteren, an anderen Orten aufbewahrten Einzeltafeln vgl. die Bibliographie von Preisendanz, über die Tafel von Amorgos s. J. Zingerle 67f. Über die in Italien und in Africa gefundenen F. s. Preisendanz 133f. Eine neue platte Bleifigur (envoûtement) mit Fluch aus Karystos gab heraus L. Robert Collection Froehner I (1936) 17 nr. 13. S. auch Art. Defixio Bd. IV S. 2373.

Nachträge und Berichtigungen

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Band R (1980) S. 113
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