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RE:Hamilkar 6

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Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Feldherr d. Karthager im 1. Punischen Krieg um 260 v. Chr.
Band VII,2 (1912) S. 23022303
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6) Hamilkar, Feldherr der Karthager im ersten Punischen Krieg, übernahm an Stelle des vor Akragas geschlagenen Hanno den Befehl, entledigte sich eines gallischen Söldnerkorps und verheerte alsdann mit der Flotte die Küsten Italiens (Zonar. VIII 10 b). Im Jahre 260 erscheint er neben Hannibal Nr. 3, der die Flotte kommandiert, als Führer des Landheeres; als solcher belagerte er Segesta und schlug die Römer unter C. Caecilius (Zonar. VIII 10–11), ward aber durch Hannibals Niederlage bei Mylai zur Aufhebung der Belagerung gezwungen und zog sich auf Panormos zurück. Von hier aus überfiel er bald nachher ein bundesgenössisches Kontingent der Römer bei Paropos (heute Collesano nach Holm Gesch. Siz. I 70) und brachte ihm schwere Verluste bei, nach Polyb. I 24, 4 4000, nach Diod. XXIII 14 sogar 6000 Mann. Nach der annalistischen Überlieferung nahm er sodann durch Verrat Henna und Kamarina (Diod. XXIII 9), befestigte 259 Drepana durch die Entvölkerung der Stadt Eryx (Diod. XXIII 9. Zonar. 8, 11. 387 d) und brachte 258 dem Consul A. Atilius bei Lipara eine Schlappe bei (Zonar. 8, 12 a. Polyaen. VIII 20, 1). Im Jahre 257 auch Oberbefehlshaber der Flotte kämpfte er nach Polybios (I 25 vgl. 27, 1) unentschieden bei Tyndaris, während er nach Oros. IV 8. Zonar. 8, 12, vielleicht auch Polyaen. VIII 20, 1 eine Niederlage erlitt. In der großen Seeschlacht am Eknomon kommandierte er den linken Flügel und verstand durch geschickte Manöver, die römische Flotte auseinanderzuziehen, ward aber dann in die allgemeine Niederlage mit hineingezogen. Polyb. I 27, 6ff. Während die Überbleibsel der Flotte nach Afrika zum Schutz der Vaterstadt zurückgingen, blieb er auf Sizilien (Polyb. I 29, 4. Eutrop. II 21. Oros. IV 8. Val. Max. VI 6, 2. Zonar. 8, 12). Kurze Zeit darauf ward auch er zurückberufen, ging mit 5000 Mann Infanterie und 500 Reitern nach Afrika hinüber und übernahm nun zusammen mit Hasdrubal, Sohn des Hanno, und Bostar (s. o. Bd. III 189, 1) den Oberbefehl über das Verteidigungsheer, das indessen bei Adyn (Uthina vgl. Meltzer Gesch. d. Karth. II 570) von Regulus besiegt ward (Polyb. I 30, 1–13). In richtiger Erkenntnis der Sachlage ordnete er sich dann dem Xanthippos unter (Zonar. VIII 13 c vgl. mit Polyb. I 32, 5) und erhielt nach der Besiegung des Regulus ein Kommando gegen die abtrünnigen Numider und Mauretanien, die er für ihren Abfall hart bestrafte (Oros. IV 9, 9 [2303] etwa 254/3 v. Chr.). Hauptquellen Polyb. I 24, 4–30, 2 (letzte namentliche Erwähnung H.s), dazu die annalistische Überlieferung Diod. XXIII 9–14. Zonar. VIII 10–11, 387 B–D. Oros. IV 8–9, auch Polyaen. VIII 20. Neuere Behandlungen Neumann-Faltin Das Zeitalter der punischen Kriege 108ff. Holm Geschichte Siz. III 16f. 347f. Meltzer Gesch. d. Karth. II 276. 282. 292ff. Beloch Gr. Gesch. III 1, 677f. 2, 233ff. Mommsen R. G. I 519ff. und Niese Grundriß d. röm. Gesch. 101f. 520ff.

Hauptfrage bleibt, ob dieser tüchtige und energische Feldherr mit H. Barkas (s. u. Nr. 7) zu identifizieren ist, wie dies bereits im Altertum (Cic. de off. III 26, 97. Zonar. VIII 10, 387 b) und neuerdings von Ranke (Weltgesch. II 1, 183) geschehen ist. Gegen die Bemerkung Rankes hat sich sehr entschieden, aber ohne Angabe jeglicher Gründe Meltzer Gesch. d. Karth. II 570 gewandt, während die übrigen Forscher sich über diesen Punkt nicht geäußert haben. Tatsächlich steht der Identifikation nichts im Wege außer der Notiz bei Nep. Ham. 1, wonach dieser primo bello Punico, sed temporibus extremis admodum adulescentulus exercitui praeesse coepit, was niemand für eine hervorragende Beglaubigung halten kann, zumal H.s Kriegführung von 246 ab keineswegs den Eindruck eines Anfängers macht. Sehr viel schwieriger ist die Identifikation mit jenem andern H., der nach Diod. XXIV 19 zusammen mit Bostar von den römischen Behörden der Familie des Regulus als Geisel übergeben und von ihr auf das furchtbarste mißhandelt ward. An der Sache selbst ist nicht zu zweifeln (vgl. Niese Grundr. der röm. Gesch. 102, 2); daß beide Geiseln vornehme Männer, womöglich ebenfalls Feldherrn waren, ist natürlich, und die Zusammenstellung beider Namen legt die Vermutung nahe, daß beide in der unglücklichen Schlacht bei Adyn gefangen und nach Rom gebracht worden sind (vgl. Niese s. o. Bd. III 789, 1, der aber den Tod Bostars erst nach 243 ansetzt, was natürlich für H. unmöglich ist). Tatsächlich erwähnt Polybios nachher ihre Namen nicht mehr, wohl aber berichtet die annalistische Überlieferung, daß H. 255 in Karthago war. So gut sonst die Sache paßt, um den furchtbaren Haß H.s gegen Rom zu motivieren, so scheint doch in der oben gegebenen Geschichte chronologisch nicht recht Raum für sie zu sein, da H. schon 253 wieder als Feldherr gegen die Numider erscheint. Eingliedern ließe sie sich höchstens 254, dann aber muß man die Notiz des Zonar. 8. 13. 391 c verwerfen.