Hylaithos (Ὕλαιθος), ein Fluß im westlichen Lokris, den nur Dion. Call. 67 erwähnt (Geogr. gr. min. I 240). Bei diesem folgt im Periplus der lokrischen Küste auf Naupaktos λιμὴν μέγας πόλις τε Τολοφών (66). Den Hafen hat man in der Bucht unterhalb Vitrinitsa wiederzufinden
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geglaubt (Kruse Hellas II 2, 174. Bursian) und deshalb Tolophon östlich davon bei Kiseli gesucht (Leake NG II 620. Bursian). Da es aber dort keine antiken Ruinen gibt, hat Kiepert FOA XV Tolophon südwestlich der Ebene von Vitrinitsa angesetzt an der von Leake unter dem Namen Polypórtu erwähnten, von Wilhelm beschriebenen antiken Siedlung. Nach Tolophon (μετὰ δὲ τὴν Τολοφῶνα) nennt Dion. Call, den H. und fügt hinzu: τοῦτον δὲ ῥεῖν λέγουσιν ἐξ Αἰτωλίας. Dann folgt der Abschluß des Periplus von Lokris und der Übergang zu Phokis. Nach dem Wortlaut bei Dion. Call. könnte der H. der Bach von Vitrinitsa sein; Wilhelm zieht diese Möglichkeit in Betracht. Gewöhnlich (so die Kiepertschen Karten, Bursian, auch Wilhelm neigt dieser Ansicht zu) hält man den H. für den Bach von Amphissa, der das Tal zwischen Parnassos und Gióna entwässert, aber in den Ableitungsgräben der krisäischen Ebene versiegt, ehe er das Meer erreicht (Leake N. G. II 588). In Aitolien entspringen beide Bäche nicht, wie Dion. Call. es vom H. behauptet. Das paßt von allen Wasserläufen der lokrischen Küste nur auf den Mornos, und das hat Leake N. G. II 619 mit veranlaßt, den Mornos für den H. zu erklären (ebenso Guide-Joanne 1909, 320), obwohl er den Widerspruch mit der Abfolge bei Dion. Call. anerkennt. Indessen scheint dem Mornos nach Plut. sept. sap. conv. 19 = I 397, 24 Bern. der Name Daphnos zuzukommen; denn die westlokrische Version vom Tode des Hesiodos (s. o. Bd. VIII S. 1172), in die dessen Erwähnung verwoben ist, spielt sicher in der Landschaft an der Mündung des Mornos (Thuk. III 96, 1. Nilsson Griech. Feste 384, 1). Mit Sicherheit läßt sich also der H. nicht identifizieren, und bei dem notorischen Charakter der Schrift des Dion. Call. (s. o. Bd. V S. 972) wird man bei dem Verfasser keine klaren geographischen Anschauungen voraussetzen und deshalb seine Worte nicht pressen wollen. Bursian Geogr. I 149. Wilhelm Österr. Jahresh. XIV 163f.
Über die Etymologie vgl. Fick Bezz. Beitr. XXII 63 der sie als ὔαλος, ὔελος + αἴθω erklärt. Mit dem ,Waldbrand‘ fügt er noch hinzu, ,ist nichts Rechtes anzufangen‘.