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3) Iakobos Psychrestos, nach Marcellin. natione Achivus, nach Damaskios Alexandriner, aber aus einem in Damaskus ansässigen Geschlechte, wo sein Vater Hesychios Arzt war, wurde um 410 n. Chr. in Alexandria geboren. Jener war 40 Jahre unterwegs, um seine Kunst überall auszuüben, und nahm seinen Sohn I. mit. Suidas (s. Ἰάκωβος, beide Artikel Ἰάκωβος handeln übrigens von demselben Iakobos Psychrestos!) erzählt eine ergötzliche Familiengeschichte, die er bei Damaskios im Βίος Ἰσιδώρου, aus dem er sowohl wie Phot. 344 a 5ff. ihre Kenntnisse über I. haben, ausgegraben hat (Asmus Das Leben des Isidoros 71). Darnach sei es der Frau des Hesych zu langweilig geworden, so ohne Mann und Maus in Damaskus zu sitzen, und sie habe sich – wohl in dem guten Glauben, ihr Mann werde doch nicht zurückkommen oder auf irgend einer seiner Reisen verschellen – wieder verheiratet, und zwar gleich nach der Hauptstadt Konstantinopel. Da gab es nun einen richtigen Eklat; denn ihr Mann sowohl wie I. waren unter Kaiser Leo nach Byzanz gegangen und quacksalberten hier beide um die Wette; dadurch zogen sie sich nicht nur die Verachtung aller gewissenhaften Ärzte, sondern auch die Gunst des Kaisers zu, der wenigstens I. zum Comes archiatrorum ernannte. Der führte nun das große Wort gegen seine Kollegen, schimpfte sie Charlatane und fuhr in seinen glänzenden Kuren und Prognosen fort. Als er z. B. einmal hörte, eine Frau habe so geniest, daß ihr samtliche Zähne herausgefallen seien, urteilte er nicht etwa, sie habe ein künstliches Gebiß besessen, sondern hielt eine große Rede über ihre Figur, ihren Teint und Charakter; das ergab sich für ihn alles aus jener Erscheinung. Seine Kaltwasserkuren – daher Ψύχρηστος – und Abführmittel – andere Behandlungsweisen kannte er wie gewisse moderne Arzte nicht – hatten so
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ungeheure Erfolge, daß das Volk ihn Ἀσκληπιός und Σωτήρ nannte: man bedenke, daß dies der Beiname Christi ist und auch schon damals war und mache sich die Ungeheuerlichkeit solches Vergleiches klar! Freilich kam noch etwas hinzu – ohne dies hätte man sich schwerlich zu jenem Beinamen verstanden –: er heilte umsonst. In der Beurteilung seiner Verehrung weichen Photios und Suidas bezw. ihre Gewährsmänner voneinander ab: jener sagt von I. und dessen Vater: ἄμφω δὲ ἄσεβέε ἤστον, dieser meint, seine Seele sei wahrhaft Ἀσκληπιαδική und er selbst Παιώνειος gewesen. Als ihm der Boden nun in Konstantinopel mit der Zeit doch zu heiß wurde, siedelte er nach Athen über und hatte hier mit seinen Pfuschereien keinen geringeren Erfolg. In der Stadt der Akademie fielen die Kranken vor ihm nieder und waren zufrieden, wenn er nur ein Wort des Trostes sagte; denn dann waren sie der Genesung gewiß. Seine Rezepte gab er nach dem Muster: ,Iß keinen Kohl, aber dafür umso mehr Gemüse!‘ Solchen Tiefsinn zu belohnen, setzten ihm die Athener in den Bädern des Zeuxippos eine Bildsäule, die Damaskios gesehen hat: I. war nicht schön, aber ehrwürdig und gesetzt (εὐφυὴς οὐ πάνυ, σεμνὸς δὲ καὶ ἐμβριθής). Alex. Trall. führt II 163 ein Hustenmittel, 565 und 571 zwei gegen Podagra an; Aët. XIII 43 hat Ähnliches. Im Laur. plut. 74, 2 ist ein Pflaster von ihm, genannt Kaviarsaucenöl (γαρέλαιον) überliefert. Sein Schüler Asklepiodot wandelte getreu in den Bahnen des Meisters; er heilte alles mit weißer Nieswurz, καὶ δι’ αὐτοῦ ἀνιάτους νόσους παραδόξως ἐξιάσατο, Phot. 344 b 23. Erwähnt wird I. noch von Suid. s. Σωρανός. Mommsen Chron. min. II 88.