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RE:Icovellauna

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Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Keltische Brunnengöttin
Band IX,1 (1914) S. 856857
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Icovellauna (vella – melior, also: ,Besserung‘; vgl. Cassi-vellaunus u. a.; Icauna), einheimisch-keltische Bezeichnung einer Brunnengöttin in einer Tempelanlage auf der Flur Sablon, Bann von Montigny, südlich von Metz (in den ehemaligen Kiesgruben Mey auf der Südseite des Metzer Rangierbahnhofes), außerdem vereinzelt auf einer Trierer Inschrift. Ihr Name wurde zuerst bekannt durch zwei an der erstgenannten Stelle 1879 gefundene Votivtäfelchen aus Bronze, an welchen einstmals vermutlich Geldstücke als Weihegaben über der Inschrift befestigt gewesen waren (Bone Bonn. Jahrb. LXVI 64ff. Mowat Mém. d. l. Soc. d. antiq. de Fr. XLIX 226ff.). Die Inschrift des einen, vollständig erhaltenen, ursprünglich vergoldeten Bronzetäfelchens lautet (CIL XIII 4294): Deae Icovellaunae sanctissimo numini Genialius Satuaninus (so statt: Saturninus) v. s. l. m.; die des zweiten, verstümmelten Täfelchens (CIL XIII 4295): Icov. [?Mariti]-mus Licini (filius) [?mag(ister) vi]ci v. s. l. m. Dieselbe Fundstätte lieferte später (1882) Bruchstücke von drei Steininschriften derselben Göttin (von einem Altar und zwei marmornen Votivtäfelchen), CIL XIII 4296–4298; diese fanden sich in einem Brunnenhaus, welches, gleich anderen heiligen Brunnen, außen achteckige Gestalt hatte. Die Brunnengöttin hieß also I. Ihr Heiligtum enthielt einen kreisrunden, zylinderförmigen Innenraum von 6 m Durchmesser, auf dessen Sohle, 6,40 m unter der einstmaligen Erdoberfläche, in sechseckiger Einfassung, der 1 m tiefe Gesundbrunnen lag. Zu diesem Heilbronn führte eine Steintreppe hinab, auf deren Austrittstein ein Besucher den frommen Wunsch eingekratzt hatte [857] (CIL XIII 4326): Paterni viva(s). Im heiligen Brunnenhaus wurden außerdem gefunden Bilder des Mercur mit den Inschriften CIL XIII 4306 und 4809, von welchen die erstere dem Gott Mercurius von einer Mutter für die Gesundheit ihres Sohnes geweiht ist, ferner das Bruchstück einer Weihinschrift, CIL XIII 4292, welche neben einer unbekannten Gottheit den Genius [loci- oder fontis] ehrte, schließlich unbestimmte Bildwerke sowie Geldstücke und andere Gaben, auch Tierknochen. Aus der Umgebung des heiligen Brunnens stammen u. a.: ein Altärchen, der Göttin Mogontia geweiht (CIL XIII 4313); eine unbestimmte Weihinschrift (CIL XIII 4321); eine Platte, einerseits Mercur mit Rosmerta, andrerseits Apollo darstellend; schließlich auch ein Standbild der Victoria aus Metzer Kalkstein, wahrscheinlich Nachbildung des griechischen Marmorbildes in der Curia Iulia zu Rom (R. Kekulé Westd. Ztschr. I 291ff.) nebst dem Rest eines Gegenstückes, sowie ein wohl im J. 254 n. Chr. vergrabener Münzschatz. Die Funde sind großenteils ins Metzer Museum gelangt. Möller Westd. Ztschr. II 269ff. Hoffmann Der Steinsaal des Metzer Altertums-Museums nr. 304–328. Keune Lothr. Jahrb. XV (1903) 365ff. und Jahresbericht d. Ver. f. Erdkde. zu Metz XXIV 69ff. XXVI 47ff. Zu den Metzer Inschriften der I. ist 1891 ein zu Trier, unterhalb Heiligkreuz, gefundenes Votivtäfelchen aus Marmor hinzugekommen, Hettner Steindenkmäler Prov.-Mus. Trier nr. 110, CIL XIII 3644: Deae Icovel(launae) M. Primius Alpicus v. s. l. m. Holder Altcelt. Sprachschatz II 23.

[Keune. ]