RE:Iulius 140

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Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Caesar, L. Der erste bekannte Iulier mit dem Cognomen Caesar
Band X,1 (1918) S. 464 (IA)–465
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140) L. Julius Caesar. Von den Deutungen des Cognomens Caesar lautet die eine bei verschiedenen späten Quellen folgendermaßen: Hist. Aug. Ael. Ver. 2, 3: Caesarem … ab elephanto, qui lingua Maurorum caesai dicitur, in proelio caeso eum, qui primus sic appellatus est, doctissimi viri et eruditissimi putant dictum. Serv. Aen. I 286: Caesar … quod avus eius (des Dictators) in Africa manu proprio occidit elephantum, qui caesa dicitur lingua Poenorum. Empor. bei Halm Rhet. Lat. min. 568, 9ff: Caesar ex eo, quod uni maiorum suorum idem nomen ascitum sit, occiso in acie elephanto, qui caesar vocabatur. Lyd. de mens. IV 102: ἐπὶ τοῦ Φοινικικοῦ πολέμου, ὅτε ο Σύφαξ Ἀννίβᾳ συνεμάχει, λέγεται Γάϊον Ῥουτιλίον – πρόγονος δὲ οὗτος παλαιὸς τῷ Καίσαρι γέγονε – ἐν αὐτῇ τῇ παρατάξει μαχόμενον τοσαύτῃ δυνάμει ἐπαφεῖναι τὸ δόρυ κατὰ τοῦ Μαυρουσίου, ὥστε τὸν ἐλέφαντα, ὧ ἐπωχεῖτο ὁ πολέμιος, καταβαλεῖν, κἀκεῖθεν τὴν Καίσαρος ἐπωνυμίαν λαβεῖν, ἐπεὶ παρὰ Φοίνιξιν ὁ ἐλέφας τὸ ζῶον καῖσαρ λέγεται. Die gemeinsame Grundlage aller Berichte ist, daß ein Ahnherr Caesars in Afrika einen Elefanten erlegte und seinen Beinamen von der dort heimischen Bezeichnung des Tieres empfing. Im einzelnen ist diese Grundlage verschiedentlich entstellt worden. Um den Großvater Caesars kann es sich nicht handeln, da dieser den Beinamen schon ererbt hat; ein C. Rutilius kann nur der Ahnherr Caesars in weiblicher Linie gewesen sein, da die Mutter seiner Mutter Aurelia (o. Bd. II S. 2543 Nr. 248) eine Rutilia [465] war (u. Bd. I A. S. 1280f.; vgl. Drumann-Groebe G. R.² III 125), und daß sich ein Beiname auf diesem Wege vererbt haben sollte, ist undenkbar; auch die Unsicherheit, ob das Wort der punischen oder der maurischen Sprache angehörte[1], ist bezeichnend für den geringen Wert der Tradition. Dennoch ist sie nicht ganz wertlos. Die Heldentat kann ursprünglich nur aus einem der ersten Kämpfe berichtet worden sein, in denen die Römer mit Elefanten zu tun hatten (vgl. den Eindruck einer ähnlichen Tat bei Asculum 475 = 279 Flor. I 13, 9 und in weit größerem Maßstabe bei Panormus 504 = 250, o. Bd. III S. 1203f.), etwa aus dem afrikanischen Feldzug des M. Atilius Regulus 499 = 255; nun gehört aber der erste bekannte Iulier mit dem Beinamen Caesar der Zeit des Hannibalischen Krieges an (Nr. 147), und folglich kann sein Vater sehr wohl im ersten Punischen Kriege mitgekämpft haben. Gleichviel, weshalb dieser das Cognomen empfangen hat, — er war der erste, der es führte und seinen Nachkommen hinterließ, sodaß die Erfindung einer ehrenvollen Erklärung an ihn anknüpfen konnte. Für diese patricische Familie begann eben die zuverlässige geschichtliche Überlieferung nicht früher als die Anfänge der historischen Literatur. Der Vorname L. für den ersten Caesar kann aus der Filiation von Nr. 148/9 gefolgert werden, da dieser wohl als sein Enkel und als Sohn des Zeitgenossen Hannibals gelten darf.

  1. Nach freundlicher Auskunft von F. Schwally und (durch dessen Vermittlung) von H. Stumme ist weder in den semitischen Sprachen noch im Berberischen irgend eine Bezeichnung für Elefant nachweisbar, die auch nur die geringste Ähnlichkeit mit καισα(ρ) hätte.