RE:Iulius 282

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Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Ininthimaios, Ti. König des bosporanischen Reiches im 3. Jh. n. Chr.
Band X,1 (1918) S. 652653
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282) Ti. Iulius Ininthimaios (so die inschriftliche Namensform, auf Münzen Ἰνινθιμέος, Ἰνινθιμῆος und Ἰνινθιμήνος ohne Gentilnamen), ein König des bosporanischen Reiches.

Inschriften aus Tanais (Latyschev Inscr. orae sept. Ponti Euxini II 453. 434 [vgl. 435] I = IGR I 925. 926) sind datiert βασιλεύοντος βασιλέως Τιβερίου Ἱουλίου Ἰνινθιμαίου φιλοκαίσαρος καὶ φιλορωμαίου εὐσεβοῦς, und zwar die eine, wo das genaue Datum erhalten ist (Latyschev II 434), vom Gorpiaios des J. 533 der bosporanischen Ära, d. i. Juli 237 n. Chr. Noch genauer können wir seine Regierungszeit begrenzen durch Münzen, die vom J. 531–536 dieser Ära datiert sind, also 234/5–239/40; doch gibt es auch schon von seinem Vorgänger Rheskuporis III. Münzen mit der Jahreszahl 531 und von seinem Nachfolger Rheskuporis IV. solche, die mit dem J. 536 datiert sind, vgl. auch Brandis o. Bd. III S. 785. Kubitschek Bd. I S. 635. Diese Datierung wird noch dadurch gestützt, daß sich auf einigen Münzen Ininthimaios’ mit der Jahresangabe 531 das Reversbild des Kaisers Severus Alexander (gestorben zu Anfang 235 n. Chr.), auf anderen das Maximins findet, dieser auch auf denen vom J. 532, auf Münzen aus dem J. 534 erscheint Balbinus, aus dem J. 535 Gordian III.; solche mit dem Datum 533 sind nicht bekannt.

Die Münzen findet man ediert bei de Koehne Description du musée Kotschoubey II (St. Petersburg 1857) 325-332 nr. 1–15 pl. XIX 108. 109. Buratschkow Katalog der Münzen von den griechischen Kolonien am Schwarzen Meer (Odessa 1884, russisch) 288 t. XXXII. Giel Kleine Beiträge zur antiken Numismatik Südrußlands (Moskau 1886) 19 t. II 30. Poole Cat. Brit. Mus. Pontus usw. (1889) S. 74f. 1–6 pl. XVII 10. 11. Vgl auch Podschiwalow Beschr. d. unedierten Münzen von Sarmatia usw. (Moskau 1882) 21, 62. v. Sallet Ztschr. f. Numism. IV (1877) 310f. Eckhel II 380. Mionnet II 382, 143f. Suppl. IV 535-537, 260–265. Die Münzlegenden geben ihm bloß den einfachen Titel βασιλεύς. Sein Münzporträt mit den barbarischen Gesichtszügen und etwas verwildertem langem [653] Bart- und Haupthaar unterscheidet sich nicht charakteristisch von dem der meisten anderen bosporanischen Könige. Er prägte Stateren aus Silber, Elektron oder Billon und Bronzemünzen; datiert und mit dem Kaiserbild versehen sind nur jene. Über seine Regierungstätigkeit können wir nur sagen, daß die Inschriften auf eine damals erfolgte Wiederherstellung der Befestigungen von Tanais hinweisen. Dessau Prosop imp. Rom. II 152f., 20. Minns Scythians and Greeks (Cambridge 1913) 487. 608. 611. 632.