RE:Karpos 3

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Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Schriftsteller zur Astronomie aus Antiocheia 1.-2. Jh. n. Chr.
Band X,2 (1919) S. 20082009
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3) Κάρπος (Etym. M. 492, 21) aus Antiocheia (Papp. 1026, 10. Proklos in Eucl. 125, 25), ὁ μηχανικός (Proklos 241, 19), vermutlich 1.-2. Jhdt. n. Chr. (Tannery Rev. de PhiloL XXII 93ff. = Mém. scient. II 549ff.); der Versuch, ihn vor Geminos anzusetzen (Tittel Philol.-hist. Beiträge für C. Wachsmuth 162ff.) beruht auf Mißverständnis von Proklos 243 (Z. 23! Heiberg Nord. Tidsskr. f. Filologi, 3. R. VII 26ff.). 3 Fragmente bei

1. Pappos VIII 3 (die Bemerkung, daß Archimedes nur eine Schrift, τὸ κατὰ τὴν σψαιροποιΐαν, über seine berühmten mechanischen Erfindungen herausgegeben, während er alle seine mathematischen Ergebnisse der Veröffentlichung wert geachtet hat),
2. Proklos in Eucl. 125, 25ff. (seine Definition des Winkels) und
3. 241, 19ff. (über das Verhältnis zwischen Theorem und Problem, mit kleinlicher Polemik gegen Geminos 243, 21ff.; hier das einzige erhaltene wörtliche Zitat 242, 22–243, 11, vgl. Tannery La géométrie grecque, Paris 1887, 146f.), s. Max C. P. Schmidt Berliner philol. Wochenschr. 1882, 456; Philol. XLV 72ff. Hierzu kommt noch
4. Iamblichos bei Simplikios in Aristot. Phys. 60, 15ff. Diels (K. hat für die Quadratur des Kreises eine Linie angegeben, die er als ἐκ διπλῆς κινήσεως bezeichnete, vielleicht die Cycloide, s. Tannery Mém. 554), nachgewiesen von Tittel 162.

Proklos 241, 19 gibt den Titel des Werkes des K.: ἡ ἀστρολογικὴ πραγματεία (Astronomie). Da die Diskussion über Theorem und Problem (frg. 3) darin stand, hatte das Buch nicht einen exaktwissenschaftlichen, sondern einen allgemeineren, historisch-philosophischen Inhalt; dazu stimmen sehr gut frg. 1 (besonders da der Hauptgegenstand Astronomie war) und 2. Wie frg. 4 darin Platz fand, ist nicht zu erkennen (vielleicht bei [2009] einer historischen Übersicht über die Versuche, den Kreis zu quadrieren, wie bei Iamblichos a. O., Simplikios a. O. und Eudemos); jedenfalls liegt bei dem Charakter des Werks kein Grund vor, wegen des vereinzelten Bruchstücks ein zweites Werk des K. anzunehmen.