RE:Leinth
Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft | |||
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etruskische Gottheit | |||
Band XII,2 (1925) S. 1869–1870 | |||
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Leinth (leinϑ), etruskische Gottheit, die sich auf zwei Spiegeln findet. Auf einem Perusiner Spiegelbild, das die Bekränzung des den Kerberos mit sich führenden hercle (Ἡρακλῆς) durch die Göttin mean darstellt, stellt eine Frauengestalt l. in ein faltiges Gewand gehüllt neben mean, anscheinend in abgewandter Haltung, mit dem rechten Zeigfinger deutet sie in entgegengesetzter Richtung der Gruppe. Gerhard Etrusk. Sp. Taf. 141 ; Gotth. d. Etr. Taf. 5, 4; Fabretti CII 1067 , weitere Literatur Deecke Myth. Lex. II 2, 1935. Ein zweiter Spiegel aus Clusium ? (vgl. Deecke zeigt l. als nackten sitzenden Jüngling auf eine Lanze gestützt mit dem Knaben mariśhalna auf dem linken Knie, während menrva ein anderes Knäblein mariśhusrnuna über eine Amphora hält, um es zu baden ? Dabei befinden [1870] sich noch die Göttin turan (Ἀφροδίτη) und ein zweiter Jüngling. Am Griff des Spiegels eine weibliche Gestalt recial. Gerhard Etr. Sp. Taf. 166. Fabretti CII 480. Deecke Myth. Lex. und Etr. Forsch. IV 36. Zur Interpretation der dargestellten Szene Marx Arch. Ztg. XIII 175ff., der Gerhard Etr. Sp. Taf. 257 B und die Praenestiner Ciste Monum. IX Taf. 58 in Beziehung zu unserer Darstellung setzt.
Sprachlich darf l. wohl mit dem Verb etruskischer Sepulkralinschriften leine (line?) verbun-den werden, das etwa mortuus est bedeuten mag, Pauli Etr. Forsch. und Stud. III 75. Ganz unmöglich ist Zusammenhang mit lat. lētum, wie Deecke annimmt. Vielmehr ist l. ein echt etruskisches Wort mit dem bekannten ‚vorgriechischen‘ -νϑ-Suffix. Vgl. aminϑ, vanϑ, usw.
l. wird als Unterweltgottheit oder Todesdämon generis communis gedeutet, wie vanϑ und culśu, Herbig Encycl. of Religion and Eth. 1905 § 25. Aus beiden Darstellungen scheint sich mir aber keine sichere Deutung zu ergeben. Es fehlen l. die sonst derartige Dämonen kennzeichnenden Attribute. Aus der Spiegelszene Taf. 141 wird die Funktion der l. durchaus nicht ersichtlich, auf Taf. 166 kann sie nur indirekt durch verwandte Darstellung ermittelt werden. Die angenommene Bedeutung wird durch den Zusammenhang von l. und leine allerdings stark gestützt.