RE:Metalla 3

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Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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geprägte Bronzestücke mit Kaiserkopf, Roma oder Metallgottheit
Band XV,2 (1932) S. 13221323
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3) Münzen oder Marken der römischen M. in der Kaiserzeit sind kleine runde, münzähnliche, geprägte Bronzestücke mit Kopf des Traianus, Hadrianus, Antoninus Pius oder statt des Kaiserkopfes dem der Roma oder einer der vier Metallgottheiten (Apollo = Gold, Diana = Silber, Mars = Eisen, Venus = Kupfer) auf der Vorderseite, auf der Rückseite steht die Inschrift: metalli Ulpiani Delm(atici), metalli Ulpiani Pann(onici), metal(li) Ulpiani ohne Zusatz eines geographischen Namens [diese Art mit oder ohne den die Münze als römische Reichsmünze kennzeichnenden Zusatz SC = senatus consulto], metal(lis) Pannonicis, (metalli) Dardanici, metal(lis) Delm(aticis), metal(lis) Aurelianis, met(alli) Nor(ici) und metal(la) Aeliana Pincensia; die Münzbilder sind Frau mit Ähren (schwerlich Pax zu nennen, eher Annona oder Abundantia), Aequitas, Hirsch, Panzer oder jene Aufschrift im Kranze. Auffallend ist es, daß der Name des Bergwerkes bald im Nominativ (Aeliana Pincensia) bald im Genitiv (metalli Ulpiani; Dardanici) oder Ablativ (metal. Pannonicis, metal. Aurelianis) steht. Die Bergwerke selbst liegen sämtlich in Illyrien: das zeigt bei der Mehrzahl der Zusatz Delm., Dardanici, Pann. oder Pannonicis, Nor.; Aeliana Pincensia bezieht sich auf Pincum in Moesia superior, und auch für die metalla Aureliana hat Mowat (s. u.) S. 406 durch den Hinweis auf das Fort Aureliana bei Procop. de aedif. IV 4 (o. Bd. II S. 2427) die Lage in Moesia superior wahrscheinlich gemacht. Geprägt sind die Stücke jedoch in Rom, wie Stil und Fabrik lehren, und da auch als Provenienz, soweit solche bekannt ist, bisher nur Rom oder allenfalls Italien bezeugt ist, sind die Stücke auch nicht in Illyrien zur Verwendung gekommen. Damit ist die an sich schon bedenkliche Erklärung von Mowat (S. 410) hinfällig, sie seien mit in Rom geschnittenen Stempeln an Ort und Stelle, er denkt an Viminacium, geprägt, und somit kommt auch wohl ihre Verwendung als Bergwerksmarken, wie sie in mannigfaltiger Weise im Bergbau des 16.–19. Jhdts. im Gebrauch waren, nicht in Betracht. Es sind vielmehr wohl wirkliche reichsrömische Münzen, und zwar (Semisse und) Quadranten. Daß die Mehrzahl von ihnen des SC entbehrt, das die Mitwirkung des Senats bei der reichsrömischen Kupferprägung andeutet, ist auffällig, aber keineswegs ohne Beispiel. – O. Hirschfeld Verwaltungsbeamte² 156 m. A 2. Mowat Revue num. 1894, 373–413 Taf. XI mit vollständiger kritischer Materialsammlung; das Stück des Antoninus Pius mit Dardanici ist zugefügt und auf die römische Provenienz ist hingewiesen von Seltmann Ztschr. für Numism. XX 242 Abb. [1323] und Regling Berl. Münzbl. 1929, 386 Abb.; Gnecchi hat sie des fehlenden SC wegen in sein Corpus der Medaillone, mit denen sie gar nichts zu tun haben, aufgenommen, Medaglioni romani 1912 III 15/16, 23/24 Taf. 144, 148, das aber mit der ihm eigenen Flüchtigkeit und Ungenauigkeit getan; immerhin findet man bei ihm Kleinbronzen jener Kaiser mit anderen Bildern, die auch analog den Münzen der M. das SC entbehren.