RE:Nablis

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Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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ungeklärter Name eines Flusses, Ortes? in Germanien
Band XVI,2 (1935) S. 1482
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Nablis nennt Venantius Fortunatus VI 1, 75 in einem Epithalamium auf den Frankenkönig Sigibert und seine Gemahlin Brunichilde. Dabei rühmt er dessen Vaters Chlotochars I. virtus, quam Nablis ecce probat, Thoringia victa fatetur, perficiens unum gemina de gente triumphum. Man hat dieses N. wegen des Namenanklanges auf die Nab, den linken Nebenfluß der Donau, bezogen, Leo Index zu Venant. Fort. 130. Holder Altcelt. Sprachsch. II 671. Aber schon Zeuß Die Deutschen 387, 1 hat das abgelehnt, weil Chlotochar I. nicht mit den Baiern gekämpft habe. Much Ztschr. f. Dtsch. Altert. XLI (N. F. XXIX) 135 und Förstemann-Jellinghaus Altdeutsches Namenb. II 363 beziehen es auf den Nabelgau in Thüringen, was L. Schmidt Gesch. d. dtsch. Stämme II 49, 1 billigt. Richtiger ist es wohl, diesen Namen auf das zweite Gebiet zu beziehen, wo Chlotochar I. hauptsächlich kämpfte, auf das Land der Sachsen, wie es Hoefer tut, Ztschr. d. Vereins f. Thüring. Gesch. und Altertumsk. 1906, 15, 1. Nur ist es nicht verständlich, warum Venantius Fortunatus einen kleinen, unbedeutenden Nebenfluß der Warme, die Nebelbecke, als Schlachtfeld angibt. Es ist ja nicht einmal gesagt, daß N. ein Fluß sein muß; entsprechend dem folgenden Thoringia könnte es ja ebensogut ein Ländername sein, vgl. Venant. Fortunat. VI 1a, 11 Saxone Thuringo resonat. Auch Rappaport u. Bd. II A S. 321 bezieht diese Stelle des Venant. Fortunat. auf die Kämpfe Chlotochars I. mit den Sachsen. Aber die Örtlichkeit dieser Kämpfe ist zu unbestimmt, als daß man sichere Schlüsse daraus ziehen könnte. So muß der Name N. unerklärt bleiben, denn ihn mit Zeuß als eine poetische Freiheit für Albis zu erklären, seht doch nicht an.