RE:Pandina

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Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Göttin unbestimmter Art auf Münzen von Hipponion und Terina
Band XVIII,3 (1949) S. 511512
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Pandina, Göttin unbestimmter Art, deren Name nur auf einigen Münzen von Hipponion und Terina aus dem 4. Jhdt. vorkommt. Die älteren Ansichten (Gleichstellungen mit Athene, Proserpina, Eos oder Hemera, Selene, Hekate) sind gut zusammengefaßt bei Hoefer Myth. Lex. III 1516. Es genügt daher, die neuere oder übersehene Literatur kurz anzuführen, P. Gardner Types of Greek Coins (1882) nennt P. ‚a local form of Hecate‘, und so auch Gruppe Griech. Mythol. 1290, 3. Der inschriftliche Beleg für Hekate Πανδείνη (Letronne Mém. de l’Acad. des Inscr. XIX 137) ist längst durch eine bessere Lesung und Ergänzung hinfällig geworden (Boeckh I. G. 3724 und Kaibel Epigr. 1029). Max. Mayer Myth. Lex. II 338 erklärte sie für eine ‚Göttin des Strudels‘, d. h, jenes besonderen Strudels, worin die Sirene Ligeia ihren Tod fand. A. W. Hands Coins of Magna Graecia (1909) 224 glaubt auf Grund eines vermeintlichen Verhältnisses zu δῑνος etwas abenteuerlich an ein pythagoreisches Symbol aus der Lehre der ‚revolution of the heavenly bodies‘. Der Name ist wohl griechisch, aber noch nicht sicher zu deuten. Mommsens (Unterital. Dial. 136f.) [512] Versuch, ihn für lateinisch zu erklären, ist nicht überzeugend (doch vgl. Preller-Jordan Röm. Myth. II 224, 4). Conway-Johnson-Whatmough Prae-Italic dialects of Italy (1933) erwähnen P. nirgends. Gegen Mommsens Gleichsetzung mit Panda Cela (und daher Ceres-Persephone) s. auch R. Peter Myth. Lex. 210f. E. Ciaceri Storia della Magna Grecia I (1928) 255 erklärt P. für Persephone, und meint, daß dieser Kultus vielleicht während des großen athenischen Angriffs auf Syrakus (415ff.) aus Sizilien herübergebracht worden sei. Das ist nicht nötig, da der Kult der Persephone in Lokroi und ihren Kolonien gewiß so alt war wie in Sizilien, und Terina ist vielleicht im J. 388 in die Hände der Lokrer gekommen (Belege o. Bd. XIII S. 1356 für den Kultus der Persephone; S. 1334 für Terina und Lokroi). Der Name ist vielleicht von Hipponion aus nach Terina gekommen (obwohl zu H. ein wenig später belegt), bedeute er was er will. Weiteres über die Münzen von Hipponion Mionnet Déscr. de Médailles usw. (1807ff.) I 884f. Imhoof-Blumer Monnaies grecques (1882) 8f. Head HN² 100. Millingen Trans. Royal Soc. of Lit. II. Ser. I (1843) 226ff. Wieseler GGA 1875, 1830. Naville & Cie. Monnaies grecques (1922) 172. R. Garrucci Le monete dell’ Italia antica (1885) Taf. 117. 25. Zu Terina K. Regling 66. Berl. Winckelmannsprogr. (1906) 57. 65 (keine Sirene). 76, 44. Head HN² 114.