RE:Philippos 41

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Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Kirchenhistoriker aus Side
Band XIX,2 (1938) S. 23502351
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41) P. von Side (Pamphylien), christlicher [2351] Kleriker und Kirchenhistoriker. Über P. macht allein Sokr. VII 27 Angaben. P. war Diakon in Constantinopel unter Iohannes Chrysostomos; ein Scholion zu dem noch zu erwähnenden Religionsgespräch läßt ihn schon unter Chrysostomos Presbyter sein. Auf jeden Fall kandidierte er als Presbyter dreimal, 426, 427 und 431 für den Patriarchen von Constantinopel (Sokr. VII 26, 1. 29, 1. 35, 1). Er schrieb eine von der Schöpfung (Photios bibl. cod. 35) bis auf die Zeit der Wahl von 426 reichende (Sokr. VII 26, 5) Χριστιανικὴ ἱστορία in 36 Büchern, jedes wieder in viele Tomoi eingeteilt, so daß das ganze Werk fast 1000 Tomoi umfaßte. Sowohl ein Scholion zu dem sog. Religionsgespräch am Hof der Sassaniden (hrsg. von Bratke Texte u. Unters. N. F. 4, 3) wie auch Photios beschreiben das Werk als ein sehr weitschweifiges. Photios, der als letzter es wohl in der Hand hatte, aber auch schon Sokrates haben sich an dem schwülstigen Stil gestoßen – Sokrates hebt die asianische Diktion hervor – und bezeugen einhellig, daß sehr disparates Material in ihm vorgelegt wurde, Mathematik, Astronomie, Geographie, Völkerkunde, aber auch Orakel und Wunder, natürlich vornehmlich mit christlichem Zweck. Dadurch muß sich das Werk sowohl von Euseb und dessen, P. zeitgenössischen Fortsetzern unterschieden haben. Nur manche Partien in der KG. des Philostorgios dürften der Art des P. gleichkommen. Gerade der unförmige Umfang des Werkes hat gewiß zu seinem Untergang beigetragen. Durch das vielleicht im 5. Jhdt. verfaßte Religionsgespräch sind einige, in allen Teilen bisher nicht klar bestimmte Abschnitte des Werkes erhalten (vgl. Bratke a. O.). Um die Wende des 13. zum 14. Jhdt. noch schrieb wahrscheinlich Nikephoros Kallistos einige ihm auffallende Nachrichten aus P. aus, die heute im Cod. Barocc. 142 vorliegen und von de Boor, Texte und Unters. 5, 2 herausgegeben sind. Dazu gehört vor allem eine Liste der Lehrer am Didaskaleion der alexandrinischen Kirche. Eine sorgfältige, bisher noch nicht unternommene Untersuchung wird gewiß noch aus anderen Materialien Reste der Geschichte des P. ermitteln können. Nach Sokrates hat P. auch gegen Kaiser Iulian geschrieben, also ein Parallelwerk zu dem Cyrills von Alexandrien. Am ausführlichsten handelt über P.: Bratke a. O. 153ff. Ferner vgl. über weitere Literatur: Bardenhewer Gesch. d. altkirchl. Literatur IV 137.

[Opitz. ]