Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Polypen. 1) Unter πολύπους (auch πολύποςHippokr. VI 214 L, πῶλυψ Diosk. m. m. III 80, 4. Poll. IV 214) verstehen die antiken Ärzte jede gutartige geschwulstförmige Schleimhautwucherung, besonders den häufigen und durch seine Sprachstörungen auffallenden Nasen-P. Dieser wurde bereits von den hippokratischen Ärzten operiert; so: heißt es in περὶ παθῶν Kap. 5 (VI 214 L): ἐν τῇ ῥινὶ πόλυπος ἐξαιρέεται βρόχῳ · οἱ δὲ καὶ φαρμάκοισιν ἐκσήπονται. Was unter dieser Schlingenbehandlung zu verstehen ist, erhellt aus περὶ νούσων II 33 (VII 50 L); man soll ein Schwämmchen zu einem runden Bausch formen, diesen dann mit Fäden umwickeln und hart werden lassen; er soll so groß sein, daß er ins Nasenloch hineinpaßt. Dann bindet man diesen Schwamm an einen dicken Faden, nimmt einen Zinnstab mit Öhr und steckt ihn durch die Nase bis zum Mund, und sobald man ihn unter dem Gaumensegel fassen kann, steckt man den Faden durch das Öhr. Dann zieht man die Seide heraus, bringt eine Geißfußsonde unter das Zäpfchen und zieht den Schwamm durch die Choanen. Diese Methode wandte noch Voltolini († 1889) an, der Erfinder der Galvanokaustik: man nannte das Instrument im 18. und 19. Jhdt. nach einem französischen Arzt Bellocqsche Röhre. Mittel gegen P. stehen bei Gal. comp. med. sec. loc. III 3, andere bei Orib. ecl. med. 12.