RE:Randeia

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Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Fester Platz in Armenien am Arsanias
Band I A,1 (1914) S. 227228
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Randeia, fester Platz in Armenien am Arsanias, dem südlichen Quellfluß des Euphrat (Murad čai). Aus Cass. Dio LXII 20–23 und Tac. ann. XV 7–15 ergibt sich, daß 63/62 n. Chr. L. Caesennius Paetus nach dem Anmarsch aus Kappadokien zum Schutze des von den Parthern bedrohten Armenien bei R. das Winterlager für seine Legionen rüstete. Noch ehe dieses fertig gestellt war, unternahm er einen Vorstoß über den Taurus nach Süden, um die Gegend der Hauptstadt Tigranocerta vom Feinde zu säubern, zog sich aber vor dem anrückenden Partherkönig schleunigst zurück, nachdem er die Tauruspässe durch Besatzungen gesichert und auch die Ebene am Fuße des Gebirges durch Reiterei gedeckt hatte. Trotzdem bricht Vologeses durch und schreitet zur Belagerung des Winterlagers und des festen R., an das sich jenes anschmiegt. Seine Familie hatte Paetus vorher nach Arsamosata geschickt, das also doch wohl nicht fern von R. war. Arsamosatas Lage in der Nachbarschaft des Καλὸν πεδίον (Ulu ova), des überaus wichtigen zentralen Bezirks am unteren Arsanias, steht völlig sicher (Polyb. VIII 25); es wird am besten in dem ausgedehnten Ruinenplatz bei Charaba östlich vom Ulu ova angesetzt (vgl. R. Kiepert FOA V 8). Im ganzen lassen diese spärlichen [228] topographischen Andeutungen doch keinen Zweifel, daß die ,schöne‘ Ebene die Operationsbasis des römischen Statthalters bildete. Im Norden begrenzt sie der Arsanias, hinter dem unmittelbar das Gebirge aufsteigt. Auf den Vorhöhen über dem Fluß muß R. gesucht werden. Man hat vorläufig an die vorarmenische, chaldische Burg gedacht, die auf einem Basaltfelsen inmitten des Murad su, wenig oberhalb der Einmündung des Perisu aufgefunden worden ist. Armenisch-römische Siedlungsreste scheinen am Nordrand des Ulu ova noch nicht zutage getreten zu sein. Vgl. Henderson, der zuerst die schöne Ebene vorgeschlagen hat (Journ. of philol. 28, 271ff.). Huntington (Geogr. Journ. August 1902, 182). R. Kiepert a. a. O.