Rinocolura, Rinocorura. Die Überlieferung schwankt zwischen τὰ Ῥινοκόλουρα, ἡ Ῥινοκολούρα und τὰ Ῥινοκόρουρα, ἡ Ῥινοκορούρα. Die Stadt lag an der Grenze von Palästina und Ägypten, mitten in der Wüste, in einem zwischen Syrien und Ägypten streitigen Landstriche und wurde daher bald zu Palästina, bald zu Ägypten, bald zu keinem der beiden Länder gerechnet. Eine Tagereise südwestlich von Raphia und drei Tagereisen östlich von Pelusium, war sie als Stapelplatz des arabischen Handels der wichtigste Ort dieses wüsten Küstenstriches. Die Stadt soll von einem äthiopisch-ägyptischen König gegründet sein. Über den Namen R. existieren allerhand Fabeln. Er wird u. a. von den abgeschnittenen Nasen der daselbst angesiedelten äthiopischen Verbrecher hergeleitet (Strab. XVI 759. Diod. I 38). Zur Zeit des Alexander Iannaeus (104–78) gehörte R. zum jüdischen Besitz, Joseph. ant. XIII 15, 3. Hier hielt sich Herodes auf der Flucht nach Ägypten und nach Rom auf, ant. XIV 14, 2; bell. Iud. I 14, 2. In den ersten christlichen Jahrhunderten war in R. ein Bischofssitz Laris. Hier starb 1118
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Balduin I., König von Jerusalem, woran der noch jetzt gezeigte Hadschar Berdawil ‚Stein Balduins‘ erinnert. Heut entspricht nämlich dem R. der Alten die Stadt El-ʿArîsch (vgl. Bädeker Palästina und Syrien⁷ 113). Schon die LXX zu Jes. 27, 12 übersetzen עַד־נַחַל מִצְרַיִם durch ἕως Ῥινοκορούρων. Der Bach Ägyptens, d. h. der Grenzbach gegen Ägypten, ist der Wâdi el-ʿArîsch, nach welchem R. den Namen angenommen hat.