Rogatio, die Frage, Fest. 282, die ein Magistrat an die versammelte Bürgerschaft vor der Abstimmung richtete: vos rogo Quirites, velitis iubeatis u. ä.. (s. o. Bd. IV S. 692), deren Beantwortung bei Gesetzesvorschlägen, falls bejahend, mit uti rogas erfolgt, Liv. XXXIII 25, 7. VI 38, 5. XXX 43, 3. XXXI 8, 7. XXXVIII 54, 12. Cic. de leg. II 10, 24; ad Att. I 14, 5, vgl. Münze des Longinus, Mommsen Röm. Münzw. 636. Selten erfolgte eine ausführlichere Antwort, Liv. XXVI 33, 13; verneinend stimmte man mit antiquo, Cic. de leg. III 17, 38; de off. II 21, 73; ad Att. I 13, 3. Liv. V 30, 7. VIII 37, 11. XXII 30, 4. XXXI 6, 3, beim Volksgericht mit libero oder damno, Münze des Caldus, Mommsen Röm. Münzw. 636, bei Wahlen auf Vorschlag hin mit uti rogas, später, als die Bürgerschaft die Initiative hatte, mit dicit oder facit und Nennung des (der) Namen, Liv. V 13, 3. X 9, 10; 11, 4; 13, 11; 15, 7. 8 u. ö. Belege für diesen Sprachgebrauch sind sehr häufig, s. Lexica. Durch Frage und Beantwortung kommt der Gemeindebeschluß zustande, Mommsen St.-R. III 303f. 402f. In den pompeianischen Wahlprogrammen wird rogat oft von dem Wähler gebraucht, CIL IV p. 769, da er, nicht mehr der Magistrat die zu wählende Persönlichkeit nennt.
[1000] R. heißt auch der Gemeindebeschluß selbst. Fest. 266 (Aelius Gallus): inter legem et rogationem hoc interest: rogatio est genus legis; quae lex, non continuo ea rogatio est. [rogatio] non potest non esse lex, si modo iustis comitiis rogata sit, Herzog St.-V. I 1106. Gell. X 20. Es wird jedoch r. auch von der angenommenen Lex gebraucht, Cic. pro Sull. 23; pro Sest. 10, 29; pro Mil. 6; ad Att. I 14. III 20, 23. Quintil. II 13, 6. Mommsen St.-R. III 304. Kipp Quellen des röm. Rechts3 29. Willems Droit public7 154.