RE:Teukroi

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
fertig  
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Volksstamm in d. Troas
Band V A,1 (1934) S. 11211122
Bildergalerie im Original
Register V A,1 Alle Register
Linkvorlage für WP   
* {{RE|V A,1|1121|1122|Teukroi|[[REAutor]]|RE:Teukroi}}        

Teukroi, Volksstamm in der Troas. Im Epos kommt er noch nicht vor, die früheste Erwähnung stammt von Kallinos, nach ihm sind sie aus Kreta gekommen. Das war aber von anderen geleugnet worden, Strab. XIII 604, vgl. Kephalon (s. o. Bd. VII S. 2605, 33) bei Steph. Byz. s. Ἀρίσβη, wo Teukros Κρής genannt wird. Herodot. VII 20. 75. V 13. 122 sieht sie als einheimische Bevölkerung der Troas an (angenommen von Leaf Strabo on the Troad 245) und berichtet, sie wären mit den Mysiern vor dem Troischen Krieg nach Thrakien hinübergegangen, der zurückbleibende Rest wären die Gergither. Wahrscheinlicher ist, daß umgekehrt die Teukrer mit den Mysiern zusammen aus der Balkanhalbinsel in Kleinasien eingewandert sind, Cramer Asia min. I 78f. Ed. Meyer G. d. A. I³ S. 692 nr. 473 Anm. S. 736 nr. 491 Anm. II 1², 301. 569. Anfang des 5. Jhdts. v. Chr. saßen die Gergither nicht weit südöstlich von der Städtereihe Rhoitheion, Ophrynion, Dardanos. Denn der Marsch des Xerxes von Ilion nach dem Hellespont ging zwischen diesen Städten und den Γέργιθες Τευκροί hindurch, Herodot. VII 43. Genauer läßt sich die Lage nicht angeben, weil die Lokalisierung der Gergitherstadt auf dem Ballyk Dag oberhalb von Bunarbaschi (trotz Judeich S.-Ber. Akad. Berl. 1898 XXXVI 540) ganz unsicher ist, FOA IX, Text, Anm. 31. Wenn man nach dem Vorkommen ähnlicher Namen die ursprüngliche Ausdehnung des gergithischen und damit eines Teils des teukrischen Gebiets bestimmen will, dann hat dieses bis in die Gegend von Lampsakos (Gergitha, Gergithion), Kyme (Gergithes, Gergithion), der Kaikosquellen (Gergitha) und von Milet (Gergithes) gereicht, Strab. XIII 589. 616. Athen. XII 524 a, Ed. Meyer a. O. Kretschmer Einl. i. d. Gesch. d. griech. Sprache 189f. bringt die Gergither-T. wegen Teukros, des Gründers von Salamis, und wegen der kyprischen (Athen. VI 256 c) Γεργίνοι mit Kypern zusammen. Seit dem 5. Jhdt. verschwinden die Teukrer aus der Geschichte, aber eine um so größere Rolle spielt ihr Name in der Sage, Mythol. [1122] Lex. V 403. 419. Denn er wird, da ihr mythischer Eponym Teukros (Apollod. III 12, 1. Diod. IV 75) Herrscher über das spätere Troische Reich ist, zur Bezeichnung der Troianer, z. B. Aischyl. Ag. 112. (Τευκρὶς αἶα). Herodot. II 118 (Τευκρὶς γῆ). Steph. Byz., der auch Τευκρίς und Τεύκριον als Name für Troia angibt. Ovid. met. XIII 705. Besonders häufig Verg. Aen. z. B. I 38. 89. 248 usw.