RE:a Cura

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Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Titel eines kaiserl. Bediensteten
Band IV,2 (1901) S. 1773
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a Cura (a curis). Die Bezeichnung a c. kommt vor in dem Titel des kaiserlichen Bediensteten (meist eines Freigelassenen) a cura amicorum, CIL VI 604. 630 (vom J. 108). 8795—8799. Er gehört nach MarquardtMau (Privatleben d. R.² 144, 5) zu dem kaiserlichen officium admissionis und steht nahe dem nomenclator ab admissione, der die Namen der eintretenden amici nennt; denn er führt ein schriftliches Verzeichnis der letzteren (so auch Mommsen Herm. IV 128 mit A. 3). Im Gegensatz hierzu bezieht Friedländer (S.-G. I⁶ 138, 11) diesen Titel auf die Bedienung der beim Kaiser speisenden Freunde. Falsch sind die Inschriften, die eine Freigelassene der Livia a cura catellae nennen (Orelli 2910 = CIL VI 879*. 895*). Auf einer echten Inschrift von Genf dagegen (CIL XII 5878 add.) trägt C. Vitalinius Victorinus miles legionis XXII den Titel a curis. Mommsen Korr.-Bl. Westd. Ztschr. III (1884) 66f. zieht zum Vergleich den domicurius legati auf einer Inschrift von Lambaesis (CIL VIII 2797) und den cura praetorii, Hist. Aug. Claud. c. 14 (vgl. oben S. 1770) heran, so dass also miles a curis einen Soldaten bezeichnete, der über eine der Residenzen des Statthalters die Aufsicht führte. Auf diese Weise finde auch der auffallende Plural am ersten seine Erklärung, da dabei recht wohl eine Combination mehrerer Geschäftsführungen denkbar sei. Wenig einleuchtend ist die daraus folgende Annahme, dass das Hauptquartier von Obergermanien eine Residenz in oder bei Genf gehabt haben sollte. Vielleicht handelt es sich doch um ein Etappencommando, und zwar nicht auf der grossen Verbindungsstrasse Mainz–Rom (vgl. Mommsen a. a. O. 67), sondern auf der Route Mainz–Lyon.